Immer mehr Filmfreunde ziehen in Erwägung, das Heimkino aufzurüsten. Aber lohnt sich so eine Investition für Filme in der dritten Dimension?

Berlin/Hamburg. Dreidimensionales Heimkino hört sich toll an. Doch welche Ausstattung braucht man dafür? Und sind die Geräte überhaupt untereinander kompatibel? Und am wichtigsten: Auf welche 3D-Technologie sollte man überhaupt setzen? Nur wer den Schritt in die dritte Dimension sorgfältig plant, wird später mit der Investition zufrieden sein.

Wer sein Heimkino 3D-fit machen will, muss sich zunächst für eine 3D-Technik entscheiden. „Es gibt die Polarisationsfilter- und die Shutter-Technik, und beide funktionieren mit den entsprechenden Brillen“, erklärt Christoph de Leuw von der „Audio Video Foto Bild“. Jede Variante habe ihre Vor- und Nachteile. „Der größte Vorteil bei den Shutter-Brillen ist, dass jedes Auge das komplette HD-Bild sieht.“ Das sei dadurch schärfer und klarer als bei Polfilter-Brillen mit technisch bedingter halbierter Auflösung.

Bei der Shutter-Technik müssen – anders als bei den Polfiltergeräten – nicht nur das Display und die Bildsteuerung auf 3D ausgelegt werden. In die Fernseher muss auch noch ein Sender eingebaut werden, der die aktiven Brillen ansteuert. Diese sind deshalb nicht nur technisch aufwendiger, sondern auch schwerer und teurer als bei der Polfilter-Technologie, sagt Technik-Experte Peter Knaak von der Stiftung Warentest aus Berlin. „Shutter-Brillen kosten ab 40 Euro aufwärts, Polarisationsfilter-Brillen nur um einen Euro.“

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Während Polfilter-Brillen für jedes Gerät verwendet werden, bei dem diese 3D-Technik zum Einsatz kommt, ist das Einsatzgebiet vieler Shutter-Brillen noch eng begrenzt. „Die Brillen der verschiedenen Hersteller sind untereinander nicht kompatibel“, sagt Roland Stehle von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GfU). Das soll sich ändern: „Es befindet sich bereits ein Standard in der Entwicklung, aber der Prozess ist noch nicht abgeschlossen.“

2011 wurden in Deutschland nach GfU-Zahlen rund 1,7 Millionen 3D-taugliche Geräte verkauft. „Vor allem die größeren Fernseher mit mehr als einem Meter Bildschirmdiagonale können mittlerweile 3D“, sagt Stehle. In der Regel handelt es sich bei den 3D-Fernsehern um sehr gute 2D-Geräte, bei denen 3D als Zusatzfunktion zur Verfügung steht.

Das Angebot an 3D-Filmen auf Blu-ray oder 3D-Videogames ist bislang noch recht überschaubar. „Es wächst aber langsam“, sagt de Leuw. Auch das Fernsehen überträgt vereinzelte Sendungen in 3D - neben Filmen beispielsweise auch Fußballübertragungen. „Die Öffentlich-Rechtlichen etwa tun sich da noch sehr schwer“, sagt der Experte. „Da wird so gut wie nichts gezeigt, obwohl sie reichlich Spartenkanäle haben, die 3D übertragen könnten.“

Blu-rays mit 3D-Filmen sind mit beiden Technologien zur 3D-Darstellung kompatibel. Und auch bei den Abspielgeräten für die Discs gibt es in dieser Hinsicht keine Probleme – sie müssen nur generell 3D-tauglich sein. „Der Fernseher bereitet die Signale entsprechend auf“, sagt Warentester Knaak. Es kann also nicht passieren, dass man aufs falsche Pferd setzt, so wie das vor nicht allzu langer Zeit noch beim High-Definition-Formatkrieg zwischen Blu-ray und der inzwischen vergessenen HD-DVD der Fall war.

De Leuw warnt in diesem Zusammenhang vor „falschen“ 3D-Filmen. Vor allem bei älteren Filmen, die als 3D-Movie angepriesen werden. „Bei Filmen, die ursprünglich nicht in 3D gedreht, sondern nachträglich konvertiert und umgerechnet wurden, kann das Bild sehr künstlich und unplastisch wirken“, sagt de Leuw. „Vernünftige 3D-Filme gibt es nur auf Blu-ray. Bei einer 3D-DVD sollte man immer skeptisch sein, die sind eigentlich immer Murks.“ Das gleiche gelte für Konverter, die versprechen, zweidimensionale in dreidimensionale Bilder umzuwandeln. „Diese Geräte arbeiten noch mit den Rot-Grün-Brillen und haben nichts mit der Qualität der aktuellen 3D-Technik zu tun.“