Ein Mann mailte ein Foto seines Geschlechtsteils über Facebook an die Sportlerin Ariane Friedrich. Sie veröffentlichte daraufhin den Vorgang.

Frankfurt/Main. Nach einer beleidigenden Nachricht, die über das soziale Netzwerk Facebook an die deutsche Hochsprung-Rekordhalterin Ariane Friedrich verschickt wurde, will sie wegen sexueller Belästigung Anzeige erstatten. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte die Frankfurterin die E-Mail eines namentlich genannten Mannes, der ihr ein Foto seines Geschlechtsteils angeboten hat. „Ich wurde in der Vergangenheit beleidigt, sexuell belästigt, und einen Stalker hatte ich auch schon“, schrieb die 28-Jährige. „Es ist Zeit zu handeln, es ist Zeit, mich zu wehren. Und das tue ich. Nicht mehr und nicht weniger.“

Ihr Manager und Trainer Günter Eisinger bestätigte den Vorgang am Samstag, sagte aber: „Das Thema hat nichts mit der Öffentlichkeit zu tun.“ Eisinger befürchtet, dass sich der Vorfall störend auf die Olympia-Vorbereitung seiner Athletin auswirkt. Zuletzt war das Erfolgsduo 17 Tage lang im Trainingslager in Pretoria.

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„Das Training läuft wunderbar, aber Ariane muss das erst wieder umsetzen und den Kopf frei haben“, meinte Sportlehrer Eisinger. „Wir können keine Stressfaktoren gebrauchen.“ Nach einem Achillessehnenriss feierte die 2,06-Meter-Springerin nach langer Zwangspause erst in dieser Hallensaison ihr Comeback.

Sie sei nicht mehr bereit, sich „doppelt zum Opfer zu machen und stets zu schweigen. Ich bin es schlicht leid“, begründete Ariane Friedrich das Verlassen der Anonymität. „Es gibt einfach einen Punkt, an dem Schluss ist.“

Bei Facebook nannte die Polizeikommissarin sogar Vornamen, Nachnamen und den Wohnort des Mannes. Dieses „Herausnehmen aus der Anonymität ist meines Erachtens ein Mittel, um zu verdeutlichen, dass ich bereit bin, aktiv zu handeln.“ Es sei ein großer Schritt, „solch eine unverschämte Email öffentlich zu machen“.

Mit Material von dpa