Google hatte im Januar mitgeteilt, seine Datenschutzpolitik zu vereinfachen. Diese betrifft etwa 70 Google-Dienste von Google+ bis YouTube.

Berlin. Googles neue Datenschutzrichtlinie, die von heute an gelten soll, verstößt nach Einschätzung von Datenschutzbeauftragten gegen europäisches Recht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der französischen Datenschutzbehörde (CNIL) im Auftrag ihrer europäischen Kollegen. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar sagte in Berlin, insbesondere die Verknüpfung personenbezogener Daten von Google-Kunden aus unterschiedlichen Diensten stoße auf Bedenken. Er forderte das Unternehmen auf, die Umstellung auszusetzen, bis alle Zweifel ausgeräumt seien.

Google hatte im Januar mitgeteilt, seine Datenschutzpolitik mit einer neuen Richtlinie zu vereinfachen. Diese soll auf 70 Google-Dienste angewendet werden, darunter der E-Mail-Dienst Gmail, das soziale Netzwerk Google+ und das Videoportal YouTube. Die Regelung ermöglicht es dem Konzern, alle Daten zu verknüpfen, die er von einem Nutzer über die einzelnen Dienste erhält. Kurz gesagt, werde man über alle Google-Dienste hinweg als ein Nutzer behandelt, erläuterte Googles Datenschutz-Chefin Alma Whitten in einem Blogeintrag. Das Unternehmen begründete die Neuerung damit, seine Suchergebnisse besser auf die Bedürfnisse des Nutzers zuschneiden zu können.

Die CNIL will Google bis Mitte März Fragen zu der Richtlinie vorlegen. Google kündigte an, mit der französischen Behörde zu kooperieren. Google-Sprecher Ralf Bremer sagte: "Wir nehmen die Bedenken von Datenschutzbeauftragten sehr ernst. Google steht für Transparenz."