Soziale Netzwerke boomen in den Unternehmen. Nicht nur die Firmen, sondern auch Angestellte können von den Netzen profitieren, betont Google.

Berlin. Soziale Netzwerke am Arbeitsplatz können bei der Karriere helfen – es kommt jedoch auf die Branche an. In einigen Firmen gelten sie als innovative Plattformen für das Marketing von Produkten. Aber auch für Arbeitnehmer bieten sie große Chancen, ist Michael Korbacher von Google überzeugt. „Das wirkt wie ein Verstärker“, pflichtet Tobias Arns vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) bei.

Also einfach nur fleißig für die Arbeit Facebook, Twitter, Xing und Co. benutzen und schon wartet die Beförderung? Ganz so einfach ist es nicht. Der Enthusiasmus für eine digitale Präsenz gelte nicht für alle Wirtschaftszweige, warnt Regina Ruppert vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU).

„In der klassischen Industrie ist das eher nicht so“, sagt Ruppert, die stellvertretende Vorsitzende des BDU-Fachverbandes Personalberatung ist. In der klassischen Industrie seien auch die Führungskräfte sehr vorsichtig mit ihren eigenen Auftritten im Netz. „Sie möchten keinen zu starken digitalen Fußabdruck hinterlassen“, sagte Ruppert.

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Die Gepflogenheiten ihrer Unternehmenszweige sollten sich Arbeitnehmer bewusst machen, fordert Ruppert. „Angestellte sollten ihren digitalen Auftritt der Branche anpassen“, rät sie. „In Startups oder der Modebranche ist die Präsenz in Sozialen Netzwerken unabdingbar.“

Google hat eine Studie anfertigen lassen, die zeigt, dass Erfolg in der Karriere und das Nutzen von Sozialen Netzwerken am Arbeitsplatz zusammenhängen. Aber die Erhebung hat einen entscheidenden Haken: Sie ist nicht repräsentativ. Google ließ zwar

2700 Berufstätige in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Schweden und Spanien befragen. Allerdings wurden nur Menschen einbezogen, die Soziale Netzwerke an ihrem Arbeitsplatz nutzen dürfen. Und damit scheiden viele Firmen aus.

Eine große Gruppe deutscher Unternehmen meidet nach einer repräsentativen Studie bislang die neuen Netzwerke und Online-Medien. 38 Prozent setzen Soziale Netzwerke oder Blogs bislang nicht ein, fand Bitkom heraus. Die Mehrheit der Skeptiker sagen zur Begründung, dass sie damit ihre Zielgruppen nicht erreichen. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der befragten Firmen benutzen hingegen Social Media und weitere 15 Prozent wollen damit bald beginnen. „Es gibt eine Reihe von Vorreitern, aber es gibt auch eine große Gruppe von Skeptikern“, fasst Arns zusammen.

Nach der Studie von Google wurden 79 Prozent der Befragten in Deutschland, die Netzwerke täglich oder nahezu täglich für die Arbeit nutzen, kürzlich befördert. Weitere 63 Prozent erwarten bald einen Karriereaufstieg. Bei den Mitarbeitern, die Soziale Netzwerke nicht einsetzen, waren es 54 Prozent und 33 Prozent. „Die Studie kann sich mit den Ergebnissen vor allem auf junge Branchen beziehen“, sagt Ruppert.

Als nahezu unbestritten wichtig gelten Karrierenetzwerke wie Xing oder Linkedin für das berufliche Fortkommen. „Je besser sich dort ein Kandidat platziert, desto interessanter wird er für die Ansprache durch Personalberater“, sagt Ruppert. Arbeitnehmer könnten sich dort ausgiebig präsentieren und damit interessante Jobangebote an Land ziehen. Skeptisch sieht die Expertin hingegen reine Soziale Netzwerke. „Facebook würde ich noch mit Vorsicht genießen, weil es eher ein privates Netzwerk ist.“ Google+ als Pendant habe nahezu keine Bedeutung. „Dort gibt es kaum Zugriffe.