Spiele-Entwicklung verschlingt viel Geld. Es ist oft Glückssache, ob Hersteller etwas verdienen. Das zeigen Electronic Arts und Zynga.

Redwood City. Das Geschäft mit Computerspielen ist milliardenschwer. Doch der Computerspiele-Riese Electronic Arts („FIFA“, „Battlefield 3“) steuert auf einen herben Verlust in diesem Geschäftsjahr zu. Hauptgrund sind hohe Kosten für die Entwicklung neuer Titel, wie das Management am Montag erklärte. Das Minus könnte mehr als 100 Millionen Dollar erreichen. Die Anleger waren vor den Kopf gestoßen. Nachbörslich brach die Aktie um mehr als fünf Prozent ein, zeitweise waren es fast zehn Prozent. Dabei sind die Investoren in der Spielebranche Kummer gewohnt: Immer wieder schreiben die Hersteller rote Zahlen, wie auch jüngst der Onlinespiele-Spezialist Zynga („Farmville“) gezeigt hatte.

Das Geschäft der Spieleanbieter ist von Schwankungen geprägt. In manchen Quartalen lassen besonders populäre Spiele die Zahlen nach oben schnellen, in anderen schlagen hingegen hohe Entwicklungskosten zu Buche. Die traditionelle Computerspiele-Branche ist zudem unter Druck durch Spiele für Smartphones und Tablet-Computer sowie Online-Games. Sie kosten drastisch weniger als Konsolenspiele, können Nutzern aber auch stundenlange Beschäftigung bieten.

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So wird es für die Hersteller immer schwerer, ihre Kosten wieder hereinzuholen. Electronic Arts investiert alleine 80 Millionen Dollar in Spiele für Konsolen der nächsten Generation, wie Konzernchef John Riccitiello in einer Telefonkonferenz erläuterte. Um welche Geräte es dabei geht, sagte er nicht. Offiziell angekündigt ist bisher nur die Wii U von Nintendo, die Ende des Jahres erscheinen soll.

Die hohen Investitionen zusammen mit dem verspäteten Erscheinen eines neuen Spiels sind für den erwarteten Verlust von Electronic Arts verantwortlich. Dabei hat das Geschäftsjahr gerade erst im April begonnen. Im vergangenen Geschäftsjahr spielte Electronic Arts ein vergleichsweise mageres Ergebnis von 76 Millionen Dollar ein bei einem Umsatz von 4,1 Milliarden Dollar. Im Geschäftsjahr davor hatte der Konzern sogar satte 276 Millionen Dollar verloren.

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Zynga zählt zwar zu den jungen Angreifern, die den etablierten Platzhirsche das Leben schwer machen, doch das sorgt nicht automatisch für gute Zahlen. Der Spezialist für Online-Spiele machte allein im vergangenen Quartal einen Verlust von 85 Millionen Dollar. Grund dafür waren unter anderem stark gestiegene Entwicklungsausgaben. Anders als klassische Konsolenspiele kosten die Zynga-Titel den Spieler erst einmal nichts. Geld verdient Zynga später vor allem mit dem Verkauf virtueller Güter wie Traktoren in „Farmville“ oder Gebäuden in „Cityville“.

Electronic Arts investierte zuletzt ebenfalls in großem Stil in mobile Spiele und kaufte in diesem Bereich kleinere Anbieter auf. Mit „Star Wars: The Old Republic“ mischt der Konzern auch bei Online-Spielen mit. Zugleich ist die angekündigte Investition von 80 Millionen Dollar aber ein klares Bekenntnis zum Konsolen-Markt. Die Hoffnung der Spielebranche ist, dass Fans auch weiterhin bereit sind, für ausgefeilte Grafik tief in die Tasche zu greifen. (dpa)