Das Melanom ist die bösartigste Form des Hautkrebses. Wer eine helle Haut hat, ist besonders gefährdet. Es ist wichtig, sich häufig zu kontrollieren.

Sommer, Sonne, Strand - und möglichst schön braun werden. Für die meisten Menschen in Deutschlandgehört das immer noch zu einem richtigen Urlaub dazu. "Dabei denken nur die wenigsten daran, dass aus den vielen kleinen Sonnenbränden, die sie sich im Laufe der Zeit zuziehen, unter Umständen ein schwarzer Hautkrebs entstehen könnte", sagt Prof. Christian Sander, Chefarzt der Hautklinik in der Asklepios-Klinik St. Georg. Dieses sogenannte Melanom ist die bösartigste Form des Hautkrebses. Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 14 000 Menschen daran - Tendenz steigend.

Das Risiko, ein Melanom zu bekommen, hängt auch vom Hauttyp ab. "So haben Menschen mit heller Haut, roten Haaren und blauen Augen ein umso höheres Risiko, je mehr Sonnenstrahlung sie ausgesetzt sind", sagt Sander.

Um Melanome frühzeitig zu entdecken, empfiehlt er, sich einmal im Jahr vom Hautarzt untersuchen zu lassen. Und Menschen, die in einer Partnerschaft leben, sollten sich einmal im Monat immer am gleichen Tag gegenseitig untersuchen, um zu prüfen, ob sich zum Beispiel Pigmentmale verändert haben.

"Dann sollte man zur Tat schreiten und einen Hautarzt aufsuchen", rät Sander. Denn wenn das Melanom früh entdeckt wird, in einem Stadium, in dem es noch auf die oberste Schicht der Haut begrenzt ist, ist es zu hundert Prozent heilbar.

Ist es bereits so weit in die Tiefe gewachsen, dass es Anschluss an die Lymph- und Blutgefäße hat, und auf diesen Wegen Metastasen setzen kann, werden die Heilungschancen wesentlich schlechter.

Die Dermatologen bemessen das Stadium des Tumors nach seiner Eindringtiefe, gemessen von der Oberfläche bis zur letzten Krebszelle. Danach richtet sich auch die Therapie.

"Zunächst wird das Melanom herausoperiert, bei einer Tumordicke bis zu zwei Millimetern mit einem Sicherheitsabstand von einem Zentimeter nach allen Seiten. Ab zwei Millimeter Tumordicke liegt der Sicherheitsabstand bei zwei Zentimetern", erklärt der Hautspezialist.

Ist die Tumordicke des Melanoms größer als ein Millimeter, kann zusätzlich der sogenannte Wächterlymphknoten entnommen werden, der Lymphknoten, der als erster von den Krebszellen befallen wird, und feingeweblich untersucht. Wenn sich darin Tumorzellen finden, werden alle restlichen Lymphknoten, zum Beispiel in der Leiste oder in der Achselhöhle, mit entfernt.

Nach dem Eingriff sind eventuell weitere Therapien nötig. "Ab einer Tumordicke von 1,5 Millimetern und wenn keine Metastasen nachweisbar sind, erhält der Patient eine sogenannte adiuvante Immuntherapie mit Interferon. Hat der Tumor bereits gestreut, vor allem in die inneren Organe wie die Lunge oder Leber, wird geprüft, ob man die Metastasen operativ entfernen kann.

Ist eine Operation nicht möglich oder hat sich der Krebs bereits im Körper ausgebreitet, wird eine Chemotherapie durchgeführt, eventuell auch eine Strahlentherapie", so Sander.

Zurzeit wird intensiv an neuen Medikamenten geforscht, die in den Stoffwechsel der Krebszellen eingreifen.

So hat zum Beispiel ein Teil der Patienten eine Mutation des BRAF-Gens, das bei der Regulation der Krebszelle eine Rolle spielt. "Wenn es gelingt, Gene durch Antikörper zu blockieren, könnte man damit auch das Wachstum des Krebses stoppen", berichtet Sander.

Für die Operation sind die Patienten meist mehrere Tage in der Klinik. Anschließend müssen sie regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen erscheinen. "Denn wer einmal ein Melanom hatte, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, noch ein zweites zu bekommen", sagt Sander.

Eine gute Behandlung zeichnet sich dadurch aus, dass man in der Therapie die internationalen Standards einhält.

"Wichtig ist auch, dem Patienten die Angst zu nehmen. Denn auch bei dicken Melanomen mit einer schlechten Prognose kann man nie genau vorhersagen, welchen Verlauf die Erkrankung nimmt", betont Chefarzt Christian Sander.

Lesen Sie morgen in unserer Abendblatt-Serie: Teil 21: Arterienverschluss