Braunschweig. Eine hohe Staubbelastung oder Zigarettenrauch schaden der Lunge. Sie können eine sogenannte Autoimmunreaktion und schwere chronische Entzündungen hervorrufen. In einer aktuellen Studie ist es Forschern am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig nun gelungen, die Rolle derjenigen Immunzellen genauer zu beschreiben, die an der Entstehung chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen (COPD) beteiligt sind.

Bei den erforschten Immunzellen handelt sich demnach um sogenannte Killerzellen, deren Hauptaufgabe eigentlich darin besteht, mit Viren infizierte Zellen zu vernichten. Auf diese Weise bekämpft das Immunsystem normalerweise Infektionen. Im Fall der COPD führt die Dauerbelastung des Immunsystems in der Lunge jedoch zu einer Fehlreaktion: Die Killerzellen greifen die körpereigenen Lungenzellen an. Nachgewiesen werden konnte dieser Vorgang mithilfe von Tests an Mäusen.

Ein Ergebnis der Studie überraschte die Forscher dabei besonders: Viele Immunzellen sind gar nicht an der Zerstörung der Lungenzellen beteiligt. Nur wenige Killerzellen reagierten - dafür aber umso heftiger. "Dies zeigt, wie wichtig das gesunde Gleichgewicht der Immunzellen ist", sagt Dr. Dunja Bruder, Leiterin des Forscherteams. Nun forschen die Wissenschaftler intensiv an den Kontrollmechanismen, die eine vollständige Zerstörung der Lungenbläschen verhindern könnten.