Hamburger Forscher sucht nach Proteinen, die Knocheninfektionen anzeigen

Hamburg. Knocheninfektionen sind schwer zu behandeln, und selbst durch radikale Entfernung des infizierten Gewebes ist ein Rückfall nicht hundertprozentig auszuschließen. "Antibiotika zeigen keine Wirkung, weil sich einige Bakterien im Knochen abkapseln und sich in einen schlafenden Zustand begeben. Wenn das Immunsystem des Patienten durch andere Infektionen geschwächt ist, werden sie wieder aktiv, vermehren sich und die Knocheninfektion flammt wieder auf", sagt Dr. Cornelius Grimme, leitender Oberarzt der septischen Unfallchirurgie am Unfallkrankenhaus Boberg.

In einem Forschungsprojekt, das vom Bundesforschungsministerium mit 400 000 Euro gefördert wird, will er jetzt einen Bluttest auf Proteine entwickeln, mit dem sich schnell nachweisen lässt, ob eine Knocheninfektion wieder aktiv geworden ist. Solche Infektionen sind nicht so selten. Sie treten nach Operationen auf oder können die Folge von Entzündungsherden im Körper sein, wie etwa einer Mandelentzündung. Bis zu 50 Prozent aller offenen Knochenbrüche haben eine Knocheninfektion zur Folge und 1,9 Prozent aller Endoprothesen-OPs. Wer an einer solchen Infektion leidet, ist bei Schmerzen im Bein schnell in Sorge, dass die Entzündung wieder aktiv ist.

"Mit einem Labortest könnten wir diesen Patienten vielleicht schon innerhalb von zehn Minuten sagen, ob ihre Schmerzen von einer wieder aufgeflammten Infektion herrühren oder einem einfachen Muskelkater", sagt Grimme. Bislang sind dafür aufwendige Untersuchungen mit Bildgebenden Verfahren wie einem Kernspin nötig. Absolute Sicherheit bringt nur eine OP, bei der der Knochen auf Bakterien untersucht wird. Ein Bluttest könnte vielen Patienten eine solche OP ersparen.

Für die Entwicklung sind umfangreiche Forschungen nötig. "Wir untersuchen bei den Patienten, die bei uns im Hause in der septischen Abteilung operiert werden, den während der OP entnommenen infizierten Knochen auf mögliche spezifische Proteine. Dabei arbeiten wir mit den chirurgischen Forschungslabors an der Uni zu Lübeck zusammen, in denen die Proteine analysiert werden können", sagt Grimme. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. In dieser Zeit wollen Grimme und seine Kollegen den Test entwickeln.