Die neue Einrichtung mit 110 Betten nimmt die ersten drei Stationen für psychisch kranke Patienten in Betrieb

Hamburg. Jetzt können auch im Osten Hamburgs psychisch kranke Patienten wohnortnah stationär versorgt werden. Gestern wurde auf dem Gelände der Asklepios-Klinik Wandsbek eine neue Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie eröffnet. "Es ist ein historischer Tag, weil heute ein Prozess zum Abschluss kommt, der in den vergangenen 30 Jahren die psychiatrische Versorgung in Hamburg verändert hat", sagte Gesundheitssenator Dietrich Wersich (CDU) zur Eröffnung. Die neue Klinik sei der letzte Baustein einer dezentralen psychiatrischen Versorgung.

Die Einrichtung wurde für 15 Millionen Euro neu erbaut und gliedert sich in einen stationären Bereich mit 110 Betten auf fünf Stationen, eine Tagesklinik mit 20 Plätzen und eine Psychiatrische Institutsambulanz. "Morgen werden die psychiatrische Akutstation, eine Station für Allgemeinpsychiatrie und die Gerontopsychiatrische Station ihren Betrieb aufnehmen", sagte der Chefarzt der Psychiatrie, Privatdozent Dr. Matthias Nagel. Die Eröffnung von zwei weiteren Stationen für Patienten mit Psychosen und Depression sowie der Tagesklinik und der Institutsambulanz sei für den 1. April geplant. Geführt wird die neue Einrichtung von der Asklepios-Klinik Nord. "Wir können auf unsere über Jahrzehnte gewonnene Expertise zurückgreifen und das spezialisierte Know-how von Hamburgs größter Psychiatrie erfolgreich nutzen", sagte Kai Hankeln, geschäftsführender Direktor der Asklepios-Klinik Nord.

Die neue Klinik hat 113 Mitarbeiter. 60 davon kommen vom Standort Ochsenzoll, 53 wurden neu eingestellt, darunter auch 27 Zeitarbeitskräfte. Hilke Stein von der Gewerkschaft Ver.di kritisiert, dass diese Arbeitskräfte von einer Asklepios-eigenen Zeitarbeitsfirma eingestellt und zu abgesenkten Tarifen beschäftigt werden. "Das macht inklusive Sonderzahlungen, wie zum Beispiel Weihnachtsgeld, Unterschiede von 768 Euro im Monat im ersten Beschäftigungsjahr aus, die nur zum Teil durch übertarifliche Zahlungen aufgefangen werden. Außerdem sind die Mitarbeiter von Steigerungen des Gehalts mit zunehmender Betriebszugehörigkeit ausgeschlossen und bekommen keine betriebliche Altersvorsorge."

Kai Hankeln weist den Vorwurf zurück. Die Mitarbeiter hätten unbefristete Verträge, erhielten Psychiatrie-Zulagen und partizipierten an sämtlichen Vorteilen. Ihre Einstellung in der Asklepios-eigenen Personalservice-Gesellschaft sei dadurch begründet, dass sie auf diese Weise an anderen Standorten eingesetzt werden könnten, wenn die Klinik in Wandsbek nicht genügend ausgelastet sei.