Saarbrücken. Eine bestimmte Genmutation kann bei Menschen zu Taubheit führen. Diese nun von einer internationalen Forschergruppe nachgewiesene Erbgutvariante steht außerdem mit einer stark verlangsamten Herzfrequenz und Herzrhythmusstörungen in Zusammenhang.

"Taubheit ist die häufigste Erkrankung der Sinnesorgane beim Menschen. Etwa eines von 500 Neugeborenen ist davon betroffen. Mehr als 50 Prozent der Fälle sind genetisch bedingt", sagt Prof. Jutta Engel von der Universität des Saarlandes. Die Biophysikerin ist an der Entdeckung des Gens beteiligt gewesen, das einen für das Hören wichtigen Vorgang blockiert: Ströme von Calcium-Ionen, die beispielsweise für die Umwandlung von Hörsignalen in Nervenimpulse benötigt werden, können bei Trägern der Genvariante nicht richtig fließen.

In weiteren Untersuchungen wollen die Wissenschaftler klären, warum sich die Mutation so drastisch auswirkt. Zudem besteht Hoffnung, die Genvariante und damit eine angeborene Taubheit in Zukunft früh zu erkennen und gegenzusteuern.