Washington. Bei Kindern mit Leseschwäche ermöglichen Hirnscans eine Prognose zur weiteren Entwicklung. Mit einer Kombination zweier bildgebender Verfahren können Mediziner einer Studie zufolge mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit vorhersagen, wie sich die Lesefähigkeit der Heranwachsenden in den kommenden Jahren entwickelt. Damit ist dieses Vorgehen weit effektiver als traditionelle Einschätzungen, die sich auf Lesetests oder Verhaltensanalysen stützen.

Forscher der Universität Stanford beobachteten bei 25 Kindern mit Dyslexie im Alter von elf bis 14 Jahren die Hirntätigkeit mit der funktionellen Magnetresonanztomografie, die die Aktivität von Hirnregionen zeigt, und der Diffusionstensor-Bildgebung, die die Verbindungen der Nervenfasern prüft. Dabei zeigte sich, dass bei manchen Kindern ein bestimmtes Hirnareal besonders aktiv war, der sogenannte rechte inferiore frontale Gyrus, und dass bei vielen Teilnehmern auch ein bestimmtes Netzwerk von Nervenzellen stärker ausgeprägt war. Zweieinhalb Jahre später hatten vor allem Heranwachsende ihre Lesefähigkeit gebessert, bei denen der rechte inferiore frontale Gyrus besonders aktiv war, berichten die Forscher in den "Proceedings of the National Academy of Sciences".