Hinterbliebene haben ein erhöhtes Risiko für Herzprobleme

Sydney. Das Herz Hinterbliebener leidet kurz nach dem Ableben eines geliebten Menschen deutlich: Die Herzrate, also die Zahl der Herzschläge pro Minute, steigt ebenso an wie die Häufigkeit möglicherweise schädlicher Herzrhythmusstörungen, haben australische Forscher beobachtet. Sie liefern damit eine Erklärung dafür, warum nach einem Todesfall in der Familie oder im engeren Freundeskreis oft die Wahrscheinlichkeit für Herzprobleme ansteigt und das Risiko für Herzinfarkt und plötzlichen Herztod vergrößert ist. Innerhalb eines halben Jahres normalisieren sich die Herzwerte wieder, berichteten die Forscher auf einer Tagung der "American Heart Association's Scientific Sessions 2010" in Chicago.

"Manche Hinterbliebenen, vor allem jene mit einem bereits erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, könnten von medizinischen Überprüfungen profitieren", erläuterte Thomas Buckley von der University of Sydney Nursing School, "und sie sollten bei jeglichen das Herz betreffenden Symptomen medizinische Hilfe suchen."

Die Forscher hatten 78 hinterbliebene Ehepartner und Eltern im Alter zwischen 33 und 91 Jahren innerhalb von zwei Wochen sowie sechs Monate nach dem Tod des Angehörigen untersucht und die Ergebnisse mit denen von Menschen verglichen, die keinen nahen Angehörigen verloren hatten.

Im Schnitt lag die Herzrate bei Trauernden bei 75,1 Schlägen pro Minute, bei den Probanden der Vergleichsgruppe bei 70,7 Schlägen pro Minute. Nach sechs Monaten lag die Herzrate auch bei den Hinterbliebenen wieder bei 70,7. Zudem hatten Teilnehmer in den ersten Wochen nach einem Verlust beinahe zweimal häufiger Episoden von Herzrasen, was sich auch nach einem halben Jahr wieder gegeben hatte. "Auch wenn unsere Ergebnisse keinen ursächlichen Zusammenhang beweisen, stimmen sie dennoch überein mit Belegen für psychosoziale Auslöser für Zwischenfälle im Herz-Kreislauf-Bereich", sagte Buckley.