Wer seine Augen lasern lassen möchte, sollte auf eine gründliche Voruntersuchung und auf eine ausführliche Nachsorge achten

Fiona Schneider musste schon mit zehn Jahren eine Brille tragen. Im Teenager-Alter wurde ihre Fehlsichtigkeit immer schlimmer. Mit 22 probierte sie zunächst weiche Kontaktlinsen, dann wechselte sie auf harte. Aber ihre Sehkraft wurde schlechter. Im Alter von 37 Jahren betrug der Wert bei ihrem rechten Auge minus 4,5 Dioptrien, beim linken Auge minus 4,25. "Um die Uhrzeit auf dem Radiowecker erkennen zu können, musste ich immer aufstehen." Im Reitsport bekam sie Probleme durch Staub, damit verbunden waren starke Schmerzen unter der Kontaktlinse. "Außerdem hatte ich immer den Wunsch, den Sternenhimmel mit bloßem Auge sehen zu können."

Als ihr Vater vor drei Jahren seine Fehlsichtigkeit erfolgreich mit der Lasik-Methode behandeln ließ, wuchs bei Fiona Schneider die Bereitschaft zum Lasern. Sie informierte sich, befragte Kollegen, ließ sich von mehreren Augenärzten untersuchen, auch von Dr. Jörg Fischer bei Lasik Germany in den Hohen Bleichen. Das Ergebnis: Trotz Hornhautverkrümmung war eine OP möglich, jedoch nur mit dem sogenannten Femto-Lasik-Verfahren sinnvoll. Danach stand ihr Entschluss fest. Fiona Schneider vereinbarte einen Termin im Juni - kurz vor ihrem 40. Geburtstag wurde sie von Jörg Fischer operiert.

"Bis etwa minus 8 Dioptrien ist in der Regel ein Lasik-Eingriff problemlos möglich und Erfolg versprechend", sagt Dr. Georg Eckert, Augenarzt und Sprecher des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA). In einer ersten Untersuchung wird zunächst geprüft, ob die Hornhaut dick genug ist, denn bei der Lasik-Methode wird das Innere der Hornhaut geschliffen. "Eine gleichmäßige Dicke ist deshalb für den erfolgreichen Verlauf entscheidend", sagt Eckert. Ist der Patient noch jung, sei der Eingriff unproblematisch. Bei Patienten ab 50 Jahren würde er in der Tendenz eher vom Lasern abraten, "denn es kann in dem Alter öfter zum grauen Star kommen". Ebenso bei Patienten, deren Hornhaut eine dünne Stelle aufweist oder die zwölf oder mehr Dioptrien haben.

Das häufigste Motiv für das Lasern: der Wunsch, auf Brille oder Kontaktlinsen zu verzichten. Die Erwartung an den Eingriff sei generell hoch, sagt Eckert. "Ebenso häufig äußern die Patienten Bedenken und fragen nach Risiken." Die Ängste kann der Augenarzt ihnen weitestgehend nehmen. "Der Eingriff ist schmerzfrei. Misserfolge sind sehr selten." Während es bei der älteren Methode, die bis vor acht Jahren angewandt wurde, durch das Abschleifen der äußeren Hornhaut in seltenen Fällen zu Vernarbungen kam, kann das Lasik-Verfahren kurzfristig zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit führen. "Sie geht jedoch meistens vorüber", sagt Eckert. Wenn in seltenen Fällen die Hornhaut nach dem Lasern weiter ausdünnt, sei eine Stabilisierung mit Kollagen möglich. Dieser Fall trete etwa einmal unter 100 000 Patienten auf. Weltweit seien seit Einführung des Augenlaserns vor rund 20 Jahren ein bis drei Fälle von Erblindung nach einem Eingriff aufgetreten. In Deutschland lassen etwa 100 000 Patienten pro Jahr ihre Augen lasern. "Viele Kurz- und Weitsichtige haben Angst vor dem Laser, obwohl die Komplikationsrate bei unter 0,1 Prozent liegt", sagt Dr. Rainer Wiltfang, leitender Arzt der Augenklinik Airport in München.

Unmittelbar vor ihrer OP wurden Fiona Schneiders Augen noch einmal gründlich untersucht. "Ich musste zuvor 14 Tage lang ohne Kontaktlinsen, dafür aber mit Brille herumlaufen." Sie bekam ein Beruhigungsmittel zu trinken und vor OP-Beginn noch Augentropfen als örtliche Betäubung. Jörg Fischer operierte dann beide Augen nacheinander. "Den Schnitt empfand ich als unangenehm", berichtet die 40-Jährige. "Beim Lasern habe ich dann einen Verbrennungsgeruch wahrgenommen." Der Eingriff habe etwa 15 Minuten gedauert. Dazu sagt Georg Eckert: "Man muss sich den Geruch wie bei der Arbeit eines Hufschmieds vorstellen." Und wenn man das umgehen möchte - ist dann eine Vollnarkose sinnvoll? "Davon rate ich dringend ab." Die Vollnarkose sei das größere Risiko als der Eingriff, der mittlerweile "eine Standardprozedur" sei. Der Patient sei danach kurzsichtig, nur dass die Brille dann in der Hornhaut eingebaut ist.

Sofort nach dem Eingriff konnte Fiona Schneider sehen, wenn auch noch milchig. "Später brannten und tränten meine Augen, und ich hatte ein Fremdkörpergefühl im Auge." Es sei wichtig, die Lider eine Zeit lang geschlossen zu halten.

"Mit knapp 4000 Euro ist der Eingriff eine teure Angelegenheit", sagt die Referentin für Qualifikation und Training, "zumal die Kassen keine Kosten übernehmen." Aber man spare danach die Anschaffungskosten für weitere Brillen und Kontaktlinsen sowie Aufwendungen für Pflegemittel - sowie Zeit für die Pflege.

Um die Kosten einer Operation zu minimieren, lassen einige Patienten im Ausland ihre Augen lasern. Davon raten Eckert und seine Kollegen dringend ab. Zwar werde auch dort gut operiert, aber die Hemmschwelle, ungeeignete Patienten wieder zurückzuschicken, ohne zu lasern, sei hoch. "Etwa 15 Prozent der Patienten eignen sich nicht für eine OP, weil die Hornhaut zu dünn oder krank ist oder die Werte zu hoch sind", sagt der Ärztliche Leiter der EuroEyes Klinikgruppe Dr. Jørn S. Jørgensen, der selbst 2000 Patienten pro Jahr operiert. "Man muss auch manchmal Nein sagen." Als Gutachter beurteilt der Gründer der EuroEyes Klinikgruppe auch Haftpflichtfälle. "Im schlimmsten Fall ist die Hornhaut kaputt und muss durch eine neue ersetzt werden. Diese Reparaturmaßnahme zahlt in Deutschland die Kasse, im Ausland nicht."

Sehr wichtig ist die Nachsorge nach dem Eingriff sowie eine besondere Vorsicht vor Keimen - denn es besteht nach der OP ein erhöhtes Infektionsrisiko. "Das Gefährlichste sind schmutzige Finger des Patienten und ein Reiben der Augen", sagt Eckert.

Bei Fiona Schneider traten auch nach der OP keine Komplikationen auf. Die Nachuntersuchungen zeigten gute Werte. Noch Wochen später habe sie vor dem Zubettgehen gedacht: "Ich muss noch die Kontaktlinsen rausnehmen", erinnert sich die 40-Jährige. "Ebenfalls großartig ist es, beim Reiten keine Probleme mehr zu haben, die Uhrzeit auf dem Radiowecker ohne Brille sehen zu können und vor allem, wie ich es mir erträumt hatte, ohne Brille oder Kontaktlinsen den Sternenhimmel."

Bereits am Tag nach dem Eingriff hatte Fiona Schneider eine Sehfähigkeit von 125 Prozent auf beiden Augen. Vier Wochen später waren es 150 Prozent. "Der Durchschnittswert beträgt 100 Prozent, die normale Sehschärfe liegt zwischen 80 und 120 Prozent. Bei sehr guten Lasik-Ergebnissen kann die Sehschärfe 130 bis 150 Prozent betragen", erklärt Augenarzt Eckert.

Leider kann nicht ausgeschlossen werden, dass nach Monaten bis Jahren dennoch eine gewisse Rückbildung der Fehlsichtigkeit auftritt. Ferner kann die Fehlsichtigkeit nicht in allen Fällen vollständig korrigiert werden. "Auch kann nicht garantiert werden, dass eine Fernbrille verzichtbar ist", sagt Eckert, in jedem Fall sei diese wesentlich schwächer als vor der Lasik. Selbst bei optimalem Erfolg - weder Brille noch Kontaktlinsen sind notwendig - sei ab etwa dem 50. Lebensjahr damit zu rechnen, dass eine Lesebrille notwendig werde, wie sie auch jeder Normalsichtige ab jenem Alter benötigt.