Gefährliche Legionellen können im Extremfall eine Lungenentzündung hervorrufen

Hamburg. Unzureichend desinfiziertes Wasser in der Scheibenwaschanlage des Autos kann Lungenentzündungen verursachen. Enthält der Wasservorrat im Wisch-Wasch-System zu wenig oder gar kein Reinigungsmittel, siedeln sich darin schnell Legionellen an. Der Kunststofftank unter der Motorhaube bilde gerade bei sommerlichen Temperaturen eine ideale Brutstätte für Bakterien, warnt Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung (DLS) in Hannover. Geraten dann bei der Betätigung der Scheibenwaschanlage Wasserspritzer durch das geöffnete Seitenfenster in den Wagen, droht den Insassen eine Infektion über die Atemwege.

Die britische Gesundheitsorganisation Health Protection Agency (HPA) hatte bei einer Studie in jedem fünften Pkw-Waschwassertank ohne Reiniger Legionellen nachgewiesen. Die Bakterien können eine Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen auslösen, die häufig mit einer Lungenentzündung einhergeht. Besonders oft sind Männer ab 50 Jahren betroffen. Zwar tritt die sogenannte Legionärskrankheit eher selten auf. Sie endet laut Morr aber in zehn bis 15 Prozent der Fälle tödlich.

Um eine Infektion durch Legionellen für die Autoinsassen zu vermeiden, sollten dem Scheibenwaschwasser grundsätzlich Reiniger zugefügt werden. "Sie enthalten Substanzen, die das Wachstum von Bakterien stoppen", erklärt Morr. "Also am besten den Füllstand regelmäßig überprüfen und wenn es nötig ist, den Reiniger nachfüllen", empfiehlt der Experte.