Die Operationstechnik zur Rekonstruktion des Beckenbodens hilft besonders älteren Frauen.

Einen besonderen Gast hatten gestern die Gynäkologen im Hamburger Marienkrankenhaus. Der australische Arzt Bruce Farnsworth, der zurzeit durch europäische Städte reist, um andere Ärzte in seine Methode einzuarbeiten, demonstrierte eine neue Operationstechnik zur Rekonstruktion des Beckenbodens, die er selbst entwickelt hat. Er operierte eine 72 Jahre alte Patientin, bei der die Senkung des Beckenbodens zur Senkung von Blase und Scheide geführt hatte. Dabei leiden die Frauen oft unter Blasenentzündungen und Inkontinenz. "Um die Senkung zu beheben, war früher oft eine große Bauchoperation nötig und meistens musste die Gebärmutter entfernt werden", sagte Prof. Gerhard Gebauer, Chefarzt der Gynäkologie der Klinik.

Seit einigen Jahren gibt es neue Techniken, bei denen durch die Scheide Netze eingelegt werden und so die Stabilität des Beckenbodens wiederhergestellt wird. Einer der Vorteile ist, dass die Gebärmutter nicht immer entfernt werden muss. Bruce Farnsworth, der als Pionier der neuen Methoden gilt, benutzte gestern ein neues Netz, das nur 19 Gramm wiegt - bisherige hatten ein Gewicht von 70 Gramm. Bei der OP öffnete Farnsworth den hinteren Bereich der Scheide, befestigte einen Teil des Netzes seitlich an den Bändern, die auch den Halteapparat für die Gebärmutter bilden. Dann spannte er es zwischen Blase und Scheide auf und nähte es an weiteren fünf Punkten fest. Dadurch wurde die Blase angehoben, die Scheide in ihre ursprüngliche Position gebracht und der Beckenboden rekonstruiert. Angewendet werden die Netze vor allem bei älteren Frauen.