Forscher haben herausgefunden, dass durch das Drehen der Nadeln Adenosin ausgeschüttet wird

Wie lindert Akupunktur Schmerzen? Eine Antwort auf diese Frage haben US-Wissenschaftler nach einer Studie an Mäusen veröffentlicht. Demnach kann Akupunktur Schmerzen eindämmen, weil sie den Ausstoß des Botenstoffs Adenosin auslöst. Die Forscher hatten Labormäusen entzündungsfördernde Mittel in die Pfoten gespritzt und dann Akupunkturnadeln an einem bekannten Punkt am Knie gesetzt. Während und unmittelbar nach der Behandlung stiegen die Adenosin-Konzentrationen im angrenzenden Gewebe auf das 24-Fache des vorherigen Wertes an - und die Schmerzen der Mäuse ließen messbar nach.

Bei Vergleichstests mit Mäusen, die genetisch manipuliert worden waren und die über kein Adenosin verfügten, zeigte die Akupunktur im Versuch keine Wirkung. "Akupunktur ist in einigen Teilen der Welt seit 4000 Jahren ein Grundpfeiler der medizinischen Behandlung. Nur weil sie nie vollständig erklärt werden konnte, blieben viele Menschen bisher skeptisch", sagte Studienleiterin Maiken Nedergaard vom Medical Center der Universität Rochester in New York.

Bisher war vor allem die Wirkung von Akupunktur auf das zentrale Nervensystem, also die Nerven im Rückenmark und im Gehirn, untersucht worden. Dort wirkt Akupunktur, indem sie den Ausstoß von starken schmerzlindernden Substanzen, sogenannten Endorphinen, auslöst.

"Die medizinischen Erkenntnisse sind jedoch nur eine Seite der Medaille", sagt Barbara Kirschbaum, Dozentin für Chinesische Medizin aus Hamburg. "Damit erklärt man nicht die Wirkungsweise der Akupunktur aus traditioneller Sicht." Dabei geht es nämlich hauptsächlich um das sogenannte Qi, den Energiefluss im Körper.

"Die Chinesen glauben, dass aus Atmung und Nahrung so etwas wie ein Stoff entsteht, das Qi, das in bestimmten Bahnen im Körper transportiert wird", so Kirschbaum. Diese Bahnen ziehen alle ins Gehirn. Wenn das Qi durch bestimmte Faktoren wie eine falsche Ernährung oder Krankheiten stecken bleibt, entstehen zum Beispiel Erschöpfungszustände. Die Blockaden können durch das Setzen von Akupunkturnadeln auf den entsprechenden Bahnen aufgehoben werden.

Seit den umfassenden Gerac-Studien (2002-2007, german acupuncture trials), bei denen an 3500 Patienten eine Akupunktur an chinesischen Akupunkturpunkten mit einer Akupunktur an nicht chinesischen Punkten und einer konventionellen Therapie verglichen wurde, ist Akupunktur übrigens bei Rückenschmerzen und chronischen Gelenkschmerzen als Teil der Kassenleistung anerkannt.

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