Rückenschmerzen sind das häufigste medizinische Leiden. Viele Patienten plagen sich jahrelang, ohne dass die Beschwerden besser werden.

Wie viele leiden darunter?

Nach Angaben der Krankenkasse Barmer GEK suchten 92,9 Prozent der Bundesbürger 2008 mindestens einmal ärztlichen Rat. Die häufigste Diagnose: Rückenschmerzen, mit einem Anteil von 26 Prozent.

Was sind die Ursachen?

Bei neun von zehn Patienten finden Ärzte keine konkrete Ursache, wie die Deutsche Schmerzliga erklärt, ein gemeinnütziger Verein für Patienten mit chronischen Schmerzen. Ursache seien meist Störungen im komplexen System aus Muskeln, Gelenken und Bändern des Rückens. Die gute Nachricht: Nur selten sind ernsthafte Erkrankungen Auslöser der Schmerzen. An Krebs oder Rheuma leidet weniger als ein Prozent der Betroffenen, bei vier bis sieben Prozent ist ein Bandscheibenvorfall oder eine Einengung des Wirbelkanals die Ursache.

Die Grundregeln der Behandlung?

"Aktivität ist die beste Medizin", sagt eine Sprecherin der Schmerzliga. Wenn es keine klare Ursache gibt, die gegen Bewegung spricht, sollten Patienten sich nicht ins Bett legen. Grundsätzlich gilt: maximal zwei Tage Ruhe. Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule seien häufig nicht sinnvoll. "Sie fotografieren ja auch kein Telefon, um herauszufinden, ob es klingelt." Zwar lasse sich bei vielen eine Schädigung der Wirbelsäule oder Bandscheiben erkennen, diese sei aber oft nicht die Ursache für die Schmerzen.

Was hilft bei akuten Schmerzen?

"Das A und O in der akuten Phase ist die medikamentöse Schmerzlinderung, weil diese die Voraussetzung für körperliche Aktivität ist", rät die Schmerzliga. Wer längere Zeit leidet, für den empfiehlt sich eine sogenannte multimodale Schmerztherapie. Deren Ziel ist die Wiederherstellung gestörter körperlicher, seelischer und sozialer Funktionen.

Die Schmerzliga weiter: "In der Regel ist Dauerschmerz die Antwort des Körpers auf ein mehrfach gestörtes Zusammenspiel von akutem Schmerz, falschem Schonungsverhalten und Problemen in Beruf und Familie."

Sport oder Fango?

Sport ist besser als passive physiotherapeutische Maßnahmen wie Massage, Fango oder Wärme- und Kältebehandlung, erklärt die Schmerzliga. Sobald es geht, sollten Rückenschmerzpatienten in die aktive Phase übergehen. Grundsätzlich gilt: Die Bewegung sollte Spaß machen. Infrage kommen Radfahren, Walking, Wassergymnastik, Schwimmen, Yoga oder Tai-Chi. Die Krankenversicherungen - gesetzliche wie private - übernehmen medizinisch notwendige Behandlungen.