Wenn Kinder nach einer Reise unter Kopf- und Gliederschmerzen leiden, kann das auf Malaria-Parasiten im Blut hinweisen.

Auch Kinder kommen im globalen (Reise-)Zeitalter weit herum - und bringen Infektionskrankheiten aus den Tropen mit, die oft erst zu Hause auffallen. Um diese Erkrankungen besser erkennen und behandeln zu können, gibt es in der Kinderklinik des Hamburger Uniklinikums Eppendorf (UKE) seit einigen Monaten eine tropenmedizinische Ambulanz. Deren Schwerpunkte:

- Diagnostik und Behandlung importierter Infektionen

- Reisemedizinische Beratung für Kinder

- Untersuchung von Kindern mit Migrationshintergrund.

Damit erreichen die Ärzte auch erkrankte Kinder von Familien, die sich als Immigranten - manche illegal - in Hamburg aufhalten.

Eine häufige importierte Erkrankung ist die Malaria, die klassischerweise nach einem Aufenthalt in einem Endemiegebiet - hauptsächlich den afrikanischen Tropen - auftritt. Die Malaria beginnt - wie viele fieberhafte Erkrankungen im Kindesalter - mit Kopf- und Gliederschmerzen. "Das Fieber kann jeden Tag, aber auch nur jeden zweiten oder dritten Tag auftreten, je nachdem um welche Form der Malaria es sich handelt", sagt Dr. Robin Kobbe, Leiter der Ambulanz. Das Fieber beginnt frühestens sechs bis sieben Tage nach dem Stich einer infizierten weiblichen Anopheles-Mücke. "Aber man muss bei entsprechenden Symptomen noch ein Jahr nach einem Tropenaufenthalt daran denken", so der Tropenmediziner.

Um die Diagnose zu stellen, muss eine spezielle Blutuntersuchung, der sogenannte dicke Tropfen, durchgeführt werden. Darin kann man die Parasiten erkennen.

Die Art der meist stationären Behandlung richtet sich nach dem Erreger. Die häufigste und gefährlichste der drei Malariaformen ist die Malaria tropica. Entscheidend ist, ob es sich um eine einfache oder komplizierte Verlaufsform handelt. "Die drei wichtigsten Komplikationen sind das Auftreten von vielen Parasiten im Blut, das Absinken des roten Blutfarbstoffs und das Übergreifen der Infektion auf das Gehirn. Wesentlich seltener kann es zu einer Übersäuerung des Blutes, zum Nierenversagen oder zu Wasseransammlungen in der Lunge, einem Lungenödem kommen."

Bei unkompliziertem Verlauf reichen Tabletten. Das Kind muss im Krankenhaus bleiben, bis die Parasitenzahl im Blut deutlich gesunken ist, bei einfacher Malaria etwa drei Tage.

Damit es gar nicht erst zur Infektion kommt, wird allen, die in Malariagebiete reisen, empfohlen, vorher vorbeugende Medikamente einzunehmen (Malariaprophylaxe). Die Mittel gibt es für Kinder ab fünf Kilo Körpergewicht. Früher riet man Schwangeren und kleinen Kindern ab, in die Tropen zu fahren. Das gilt heute als unrealistisch. Kobbe: "Aber ein dreiwöchiger Keniaurlaub mit einem Einjährigen muss nicht sein. Wenn möglich, sollte man Tropenreisen mit Kindern, die jünger als fünf Jahre sind, vermeiden", empfiehlt er.

Die reisemedizinische Beratung hilft, Risiken zu vermeiden. So wird Eltern geraten, sich zu informieren, wo im Urlaubsgebiet Ärzte, Krankenhäuser oder die Botschaft zu finden sind. Für die Reise-Apotheke wird empfohlen: Mittel gegen Durchfall, Fieber, Allergien, Notfallmedikamente gegen Malaria und zur -prophylaxe, Verbandmaterial, Mückenschutzmittel. Zum Schutz vor Stichen sollte ein imprägniertes Moskitonetz mitgenommen und abends helle, langärmelige und imprägnierte Kleidung getragen werden. Die Kosten für Beratung und Impfungen müssen Eltern selbst bezahlen. Viele Kassen erstatten aber einen Teil.