Die neue Behandlungseinheit an der Asklepios-Klinik für Patienten mit Hirn-Durchblutungsstörungen ist in Deutschland bisher einmalig.

"Ich konnte plötzlich für zwei bis drei Minuten auf dem linken Auge nur verschwommen sehen. Als ich damit zu meinem Hausarzt gegangen bin, hat er mich sofort hierhergeschickt", erzählt Horst Koschke (74).Er ist einer der ersten Patienten der neuen, sogenannten "TIA-Unit" in der Asklepios-Klinik Wandsbek. In dieser in Deutschland bisher einmaligen Behandlungseinheit werden Patienten überwacht und behandelt, bei denen vorübergehende Durchblutungsstörungen ( t ransitorische i schämische A ttacken, kurz TIA) des Gehirns aufgetreten sind. Das sind Vorboten eines Schlaganfalls, der meist durch ein Blutgerinnsel ausgelöst wird. "Jeder vierte Schlaganfall kündigt sich durch eine TIA an und beschreibt kurzzeitige Symptome, die an einen Schlaganfall erinnern, aber von selbst verschwinden", sagt Prof. Christian Arning, Chefarzt der Neurologie, der die Einrichtung initiiert hat.

Zeichen einer TIA können Lähmungen, Seh- Sprech- oder Gefühlsstörungen oder plötzlicher Schwindel sein. "Bei solchen Symptomen sollte man sofort 112 wählen, auch wenn sie bereits abgeklungen sind", sagt Arning. Denn die TIA gilt genauso als Notfall wie der Schlaganfall.

"15 Prozent der Patienten erleiden innerhalb von 90 Tagen nach einer TIA einen Schlaganfall, ein Drittel davon in den ersten zwei Tagen", so der Neurologe. Deshalb ist schnellstmögliche Diagnostik ein entscheidender Faktor der TIA-Unit. Wenn die Patienten auf die Station kommen, werden sie an ein EKG angeschlossen, um ihre Herztätigkeit zu überwachen. Mit dem Ultraschall wird nach Blutgerinnseln in Blutgefäßen am Hals und im Gehirn gesucht, mit dem Computer- oder Kernspintomogramm nach möglichen Veränderungen im Gehirn. Diese Tests sollen 24 Stunden nach Eintreffen des Patienten abgeschlossen und nach spätestens 48 Stunden eine Ultraschalluntersuchung des Herzens auf Blutgerinnsel erfolgt sein.

Findet sich ein Blutgerinnsel, wird eine Therapie eingeleitet. Bei Horst Koschke wurde eins in der Halsschlagader entdeckt, das jetzt in der Asklepios-Klinik Altona entfernt wird.