Hamburg. Kinder streiten sich immer mal wieder, zum Beispiel um ein Spielzeug. Nicht immer müssen Eltern eingreifen. Denn Kinder können schon früh Lösungsstrategien entwickeln.

Zoff um die Schaufel im Sandkasten: Auch bei kleinen Kindern sollten Eltern nicht sofort als Streitschlichter einschreiten. Schon Einjährige können bei Konflikten selbst eine Lösung finden.

Das kann unterschiedlich aussehen: Entweder halten sie die Schaufel fest umklammert und nehmen in Kauf, dass das andere Kind heult. Oder sie geben nach, schnappen sich die Schaufel aber in einem günstigen Moment zurück. Solange nicht gehauen wird, halten sich Eltern besser zurück, rät Kinderpsychiater Karl-Heinz Brisch. "Es tut Einjährigen gut, einen Streit durchzustehen. Das können sie aber nicht, wenn ihre Eltern alle Probleme für sie lösen", erklärt Brisch in der Zeitschrift "Eltern" (Ausgabe September 2016).

Fliegen die Fetzen schon, können Erwachsene sich vorsichtig einschalten. Anstatt einem Kind aber die Schaufel abzunehmen, sollten sie lieber den Vermittler geben: "Aha, du hättest gern die Schaufel. Vielleicht tauscht Markus die Schippe ja gegen dein Fischförmchen." Beim Tausch können Eltern dann helfen. Oft ist mit dieser Ablenkungsstrategie der Streit schnell erledigt.