Museen sammeln, diesem Thema widmet sich die Lange Nacht der Museen 2015. Na klar, was sollen sie auch sonst tun? Aber so simpel ist es nicht. Was ist das, sammeln? Wer sammelt was? Und warum? Wie vielfältig sich diese Fragen beantworten lassen, das zeigen am 18. April mehr als 700 Veranstaltungen in 57 Museen – von der Kunsthalle über die Cap San Diego bis zum Klick Kindermuseum.

Gesammelt haben die Menschen, seit sie Geschichten und Volksliedgut mündlich weitergegeben haben. Was haben Klerus und Patrizier, Monarchen und Raubritter alles an Kostbarkeiten aufgehäuft! Ob aus Besitzgier, Neugierde oder der Angst, das Fluidum des Schönen oder Fremdartigen könnte verloren gehen.

Sammeln ist, wie man sieht, auf den ersten Blick nichts Soziales. Zusammenraffen und bunkern kann man auch im eigenen Keller. Und es ist nicht ausgemacht, dass der Sammler für seine Objekte auch nur einen Hauch von Verantwortung spürt. Genau darin liegt der moralische Fortschritt der Institution Museum. Museen sammeln nicht wahllos, sondern nehmen einen doppelten Auftrag wahr: Zum einen sollen sie die Besucher bilden, erfreuen. Zum anderen sollen sie natürlich ihre Objekte so erforschen, dass noch viele Generationen etwas davon haben.

Noch schöner, wenn ein Privatmann seine Sammlung aus derselben Motivation heraus präsentiert: Die Sammlung Falckenberg öffnet für die Lange Nacht ihr Schaulager – schon der Begriff verrät die Zielrichtung. Unter dem selbstironischen Titel „Selbstjustiz durch Fehleinkäufe“ zeigt das Haus in den Harburger Phoenixhallen seine Neuerwerbungen.

Sammeln als kreativer Akt, als Gestaltung eines Gesamtwerks, als Reaktion auf künstlerische Strömungen – das treibt den Kunstsammler an. Hamburger Museen sammeln aber auch ganz andere Dinge, sie sammeln so ungefähr alles, was die Welt, unsere Umwelt, unser Leben und unsere Geschichte so abbildet. Das Hamburg Museum etwa begibt sich in seinen Veranstaltungen auf die Spuren Störtebekers, präsentiert Reiseerinnerungen und norddeutsche Cembalomusik, live vorgetragen.

Sammeln kann man eben alles! Sogar ganze Stadtteile, wie das Sankt Pauli Museum vorführt. Unter dem Motto „Budenträume“ erleben die Besucher Hafennostalgie, Rotlichtgeschichten oder auch Fragen der Stadtplanung, Stichwort: Was passiert auf dem Gelände der ehemaligen Esso-Häuser?

Das alles lässt sich unter den Sammelbegriff fassen. Und wenn man den Slogan andersherum versteht und das erste Wort betont? „Museen sammeln“, das kann auch bedeuten, sie werden gesammelt. Von Tausenden von Besuchern im neuen Sammlerpass als Aktion des Museumsdienstes Hamburg in Kooperation mit den teilnehmenden Museen – in der Langen Nacht oder übers Jahr. Jeder von ihnen hat seine eigene Sammlung, an sicherem Ort: im Herzen.

15. Lange Nacht der Museen am 18. April 2015 von 18 bis 2 Uhr, www.langenachtdermuseen-hamburg.de