Die Karrierechancen für Hotelfach- und Hotelkaufleute sind bestens. Ihnen stehen alle Türen offen, sagen Experten. Nur die Arbeitszeiten sind gewöhnungsbedürftig

Als sie im vergangenen Jahr das Abi am Gymnasium Bondenwald in der Tasche hatte, hieß es bei Amelie Schmidt: Auf nach Australien! „Down under“ reiste die Schnelsenerin ein halbes Jahr durch das Land und jobbte in Hostels. „Da habe ich gemerkt, dass ich Hotels sehr spannend finde und ich mir eine kaufmännische Ausbildung im Hotelfach gut vorstellen kann“, berichtet die 19-Jährige. Also bewarb sie sich von Australien aus in Hotels in Bayern, weil sie die Berge so mag – und im Vier-Sterne-Hotel East in ihrer Heimat Hamburg. Letztlich entschied sie sich nach einem Praktikum für das Haus auf St. Pauli.

Ihre Ausbildung zur Hotelkauffrau hat sie im August vergangenen Jahres begonnen. Hotelkaufleute haben ein breit gefächertes Aufgabenfeld, denn sie sorgen für einen reibungslosen Geschäftsablauf und koordinieren dazu die verschiedenen Abteilungen eines Hotels wie Restaurant, Küche, Übernachtungsbetrieb oder Lager. Außerdem ermitteln Hotelkaufleute auch Daten für die Kalkulation und Preisbildung. Der Schwerpunkt liegt also im kaufmännischen und organisatorischen Bereich. „Man sollte dienstleistungsorientiert und vor allem flexibel sein, weil man manchmal außer der Reihe einspringen und auch im Schichtdienst arbeiten muss“, meint Amelie. Zudem arbeitet man im Hotel auch dann, wenn andere frei haben – an Wochenenden, abends, an Feiertagen.

Das gilt auch für die Hotelfachleute. Diesen Beruf lernen Raphael Krantz und Moritz Schneider seit zwei Jahren im 25Hours Hotel Hafencity. Die Azubis durchlaufen Empfang, Service, Housekeeping, Küche, Sales & Marketing sowie Haustechnik. „Schlecht gelaunte Gäste mag ich besonders“, erklärt Raphael. „Wenn ich deren Stimmung drehen kann und sie am Ende gut gelaunt vom Tisch aufstehen, dann ist das ein tolles Gefühl.“ Das sieht Moritz Schneider genauso. „Jeder Gast ist anders. Und zu erspüren, was er braucht, seine Mimik und Gestik zu lesen, das macht Spaß“, findet der 20-Jährige.

Moritz möchte noch eine Ausbildung zum Flugbegleiter machen, auf Kreuzfahrtschiffen arbeiten und ein Studium in der Touristik anschließen. Raphael zieht es ins Ausland. Seine Chancen stehen gut, ist Ulrike von Albedyll überzeugt. „Unsere Ausbildung ist international hoch angesehen. Die Welt steht deutschen Hotelfachleuten buchstäblich offen“, erklärt die Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Hamburg. Auch Hamburg mit seinen mehr als 300 Unterkünften bietet beste Berufsaussichten. Auch kann man es weit bringen: „Vom Azubi zum Hoteldirektor – mit entsprechendem Einsatz, Belastbarkeit und Engagement lässt sich viel erreichen.“

Amelie denkt über ein Studium im Eventmanagement oder Betriebswirtschaft nach. „Doch es spricht viel dafür, erst eine Ausbildung zu machen. Man bekommt eine Menge Praxis und lernt das Arbeitsleben hautnah kennen.“