Biologisch-technische Assistenten arbeiten mit Zellkulturen sowie Mikroorganismen und forschen an Impfstoffen

Der erste Tag im Diagnostik-Labor des Universitätskrankenhauses Eppendorf (UKE) war ein Sprung ins kalte Wasser. „Da hieß es: ‚Wie man DNA aus Patientenblut isoliert, weißt du sicher. Dann mach mal!‘“, erzählt Jana Rehberg, die im Juni ihre zweijährige Ausbildung zur Biologisch-technischen Assistentin (BTA) an der School of Life Science beenden wird.

Nein, das ist kein fordernder Umgang mit Praktikanten, am UKE weiß man einfach, wie gut die Hamburger BTA-Praktikanten sind. „Sie sind gut vorbereitet“, bestätigt Oliver Zschenker, Direktor der School of Life Science. „Die drei viermonatigen praktischen Einsätze in Laboren im In- und Ausland sind das Alleinstellungsmerkmal unserer Ausbildung. Aber am Anfang steht die gründliche Vermittlung der beruflichen Kernkompetenzen in der Schule – neun Monate lang.“

Schadi Issa hat seine Ausbildung im vergangenen August begonnen. Er weiß, dass der sorgfältige Umgang mit Substanzen besonders wichtig ist. „Das genaue und sorgfältige Arbeiten muss uns in Fleisch und Blut übergehen“, sagt der 23-Jährige. Denn ein Fehler hätte in der Praxis schwerwiegende Folgen – etwa eine Fehldiagnose.

Allein ist er im Labor nicht, wissenschaftliche Errungenschaften sind stets das Ergebnis von Teamarbeit und Austausch. Daher stehen Kommunikation, Ethik und Fachenglisch auf dem Stundenplan, ebenso wie Grundlagen in Biochemie, Zellbiologie, Bioinformatik und Mikrobiologie. Kein leichter Stoff, zumal Zschenker betont, „wir lehren auf universitärem Niveau“.

Sowohl Jana als auch Schadi hatten eine andere Richtung eingeschlagen – er ist Sozialversicherungsfachangestellter, sie hat Informatik studiert. Beide waren nicht glücklich mit ihrem Weg und suchten nach einem Neustart.

Der ist allerdings mit einigen Kosten verbunden. Die Ausbildung an der School of Life Science kostet 200 Euro im Monat – das macht bei zwei Jahren 4800 Euro. „Ich finanziere mein Schulgeld durch einen Kredit, die Ausbildung ist BAföG-förderungsfähig, und außerdem helfen mir meine Eltern“, sagt Jana. Die Investition lohnt sich, so Zschenker: „Die Berufsaussichten sind bundesweit sehr gut. In Hamburg ist das UKE der größte Arbeitgeber.“ Dazu kommen Einrichtungen wie das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und das Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg. Die breite Aufstellung der Ausbildung erleichtert den Berufseinstieg.

„Das Aufgabenspektrum in den verschiedenen Laboren reicht von der Täterüberführung über Krebs- und Diabetesforschung bis zur Erforschung von Kinderkrankheiten“, sagt Zschenker. Wobei sich die Schüler nur in Laboren der Sicherheitsstufe 1 bewegen dürfen. Vier Kategorien gibt es, bis hin zu Hochsicherheitslaboren, die zum Beispiel am hochviralen Ebola-Virus forschen.

Doch ungeachtet der Einstufung, Sterilität ist oberstes Gebot von Stufe 1 bis 4. Das geht über Händewaschen und Schutzkleidung hinaus. „Jede hektische Bewegung schleudert mikrobiologische Erreger durch die Gegend“, erklärt Schadi. Daher zeichnet die BTA ruhiges und exaktes Arbeiten aus. „Wenn wir DNA isolieren, sind die Proben nur durch eine Nummer gekennzeichnet. Doch hinter jeder Nummer steht ein Schicksal – das wirkt ausgesprochen motivierend“, sagt Jana über ihren neuen Beruf.