Wärmedämmung ist gut für die Umwelt und die eigene Haushaltskasse

Schimmel, Brandgefahr und Durchfeuchtung – zuletzt geriet die Dämmung ein wenig in Verruf. „Zu Unrecht“, sagt Petra Merten, Energieberaterin beim Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt (ZEBAU). „Dämmen lohnt sich fast immer!“ Bei Altbauten ließen sich so häufig die Energiekosten stark reduzieren.

Im Kreuzfeuer der Kritik steht das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit Polysterol-Platten. „Hierzu gibt es längst Alternativen, die allerdings meist spürbar teurer ausfallen“, sagt Andreas Aksif, Geschäftsführer der Firma CO2 Sparhaus. Wer etwa auf Mineralwolle setzt, muss einen Aufpreis von circa 30 Euro pro Quadratmeter kalkulieren. Eine Vorhangfassade mit hinterlüftetem System kann pro Quadratmeter sogar 150 Euro mehr kosten.

Doch Ärger bereitet nach der Erfahrung von Aksif weniger das Material als eine schlechte Ausführung. Insbesondere bei umfassender Sanierung der Fassade oder des Dachs komme es zu Fehlern, weil Maßnahmen nicht richtig aufeinander abgestimmt werden. Experten raten deshalb, immer einen Energieberater hinzuziehen. Eine Liste des Bundes weist Fachleute mit erforderlicher Qualifikation aus (www.energie-effizienz-experten.de).

Die Experten verhindern auch, dass Zuschüsse von den Förderbanken verschenkt werden. „Damit sich die energetische Sanierung rechnet, sollte man frühzeitig die Förderrichtlinien einbeziehen“, sagt Merten. Denn zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse orientieren sich am erreichten Dämmstandard oder der Energieeinsparung. Die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) müssen dabei überschritten werden.

„Insbesondere kleine Maßnahmen amortisieren sich schon nach wenigen Jahren“, sagt Aksif. Dazu gehört etwa die Dämmung der obersten Geschossdecke, die die EnEV ohnehin für viele Häuser vorschreibt. Besonders unkompliziert ist dies, wenn das Dachgeschoss nicht genutzt wird. Für die Dämmung einer begehbaren Geschossdecke sollten rund 50 Euro pro Quadratmeter kalkuliert werden. Das gilt auch für die Verkleidung der Kellerdecke mit Mineralwolle, bei Hartschaum reichen 30 Euro.

Eine Rundum-Sanierung sollte beim Dach beginnen – dort entweicht besonders viel Energie. „Unbedingt darauf achten, dass an den Anschlusspunkten keine Wärmebrücken entstehen“, so Merten. Sonst könne sich rasch Schimmel bilden. Dagegen rechnet sich die energetische Sanierung der Fassade sich nicht immer, räumt Aksif ein.40 Zentimeter dicke Mauern von Gebäuden aus der Gründerzeit halten die Wärme auch ohne Dämmung gut.

Anders sieht es bei Nachkriegsbauten aus. Hier wurden teilweise Trümmersteine genutzt und dünne Mauern eilig hochgezogen. „Selbst Häuser aus dem Jahr 1990 entsprechen nicht mehr den heutigen Dämmstandards“, sagt Energieberaterin Merten. Das Kfw-Förderprogramm greift für alle Gebäude, für die vor dem Jahr 1995 der Bauantrag gestellt wurde. Ob sich die Maßnahmen auch wirtschaftlich rechnen, hängt vom Einzelfall ab. Je dicker die Dämmung, desto höher ist die Förderung. Gleichwohl sparen die ersten Zentimeter am meisten Energie, ab zehn Zentimetern flacht die Kurve ab. „Wenn man Kosten und Energieeinsparung gegenüberstellt sind im Schnitt etwa 18 bis 20 Zentimeter Dämmung bei einer Standardwärmeleitgruppe optimal“, so Merten.