Weshalb „Du und Deine Welt“ trotz neuer Themenwelten eingestellt werden musste

Sie war eine Hamburger Institution: die Verbrauchermesse „Du und Deine Welt“. Seit 1955 informierten sich Besucher der Messe über Produkte rund um den Haushalt, Essen und Trinken, Reiseziele. Kamen vor zehn Jahren noch rund 165.000 Gäste, waren es 2010 nur noch gut 93.500 und 2014 sogar nur noch 79.000 – trotz Schaffung neuer, aktueller Themenwelten und Programmpunkte. „Wir wissen, dass die ,Du und deine Welt‘ Generationen von Hamburgern viel Freude gemacht hat. Insofern war ihr Ende für uns eine schwere, aber wirtschaftlich notwendige Entscheidung“, sagt HMC-Chef Bernd Aufderheide. Zu stark war das Wettbewerbsumfeld von Internet, breit aufgestellten Shoppingcentern, verlängerten Ladenöffnungszeiten und einem umfangreichen Veranstaltungsangebot.

Der Trend geht weg von Mehrbranchenmessen. Gefragt sind stattdessen Publikumsmessen mit klar abgegrenzten Themenbereichen und Zielgruppen. Das zeigt auch die Premiere der GET Nord – die einzige gemeinsame Fachmesse für Elektro, Sanitär, Heizung und Klima im Norden. Mit Schwerpunktthemen wie Energieeffizienz, Energiemanagement und Gebäudesteuerung traf sie den Nerv der Zeit- und lockte 40.000 Fachbesucher nach Hamburg. „Als Unternehmen ist es auch unsere Aufgabe, solche Trends zu erkennen und auf sie zu reagieren. Nur so können wir mit unserem Angebot die Bedürfnisse unserer Aussteller und Kunden befriedigen“, sagt Aufderheide.

Zeitgemäße Messekonzepte haben längst nicht mehr nur das wiederkehrende Event im Blick. Gerade die Digitalisierung der Medienwelt bietet neue Möglichkeiten. Sie kombiniert die Vorteile einer stationären Messe mit den Vorzügen des Internets: persönlicher Kontakt und effiziente Onlinepräsenz. Über Online- und Social-Media-Plattformen findet Networking von Ausstellern und Kunden statt. Die Befürchtung, dass klassische Messegeschäft könnte in der virtuellen Welt unter die Räder kommen, bestätigt sich nicht. „Meiner Einschätzung nach ist ihre Bedeutung sogar noch gewachsen“, sagt Andreas Horbelt, Kreativchef bei Uniplan, einer internationalen Agentur für Live Communications, die Messeauftritte organisiert. Gerade im Umfeld der Digitalisierung spiele der persönliche Kontakt und die Auseinandersetzung mit Produkten vor Ort eine wichtige Rolle. „Geschäfte werden zwischen Menschen gemacht, die sich dabei in die Augen schauen möchten“, sagt Horbelt. Es kommt also auf den richtigen Mix an – und der stimmt: Die Besucherzahl der HMC stieg von 2012 auf 2014 um zwölf Prozent.