Wir können nicht wegschauen. Die Nachrichten und Bilder, die wir derzeit aus den von der Miliz „Islamischer Staat“ (IS) besetzten Gebieten in Syrien und im Irak erhalten, sind so verstörend und grausam, dass es unmöglich ist, diesen Konflikt zu ignorieren. Die IS-Terrorgruppen köpfen Männer vor laufender Kamera, schlachten Frauen und Kinder ab, weil sie einer anderen Religion angehören, und rühmen sich, dies alles im Namen Gottes zu tun. Die deutsche Regierung hat nun als Unterstützung erstmals Waffen an die kämpfenden irakischen Kurden geliefert. Es ist eine gewaltsame Antwort auf einen gewaltsamen Konflikt.

Diese Lieferung verstößt gegen das christliche Tötungsverbot. Manche Christen sehen darin ein tiefes Dilemma, andere haben sich ganz klar für die Lieferung ausgesprochen. So forderte Papst Franziskus angesichts der Gräuel im Irak ein internationales Eingreifen, und auch die Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) haben erklärt, dass „ein militärisches Eingreifen zum unmittelbaren Schutz der bedrohten Bevölkerung legitim ist“. Die christliche Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden und auch die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann fordern hingegen eine gewaltfreie Friedenspolitik. Letztendlich muss jeder Mensch für sich entscheiden, was er in diesem Konflikt für richtig hält.

In unserem Schwerpunkt „Herausforderung Frieden“ geht es um dieses innere Dilemma, um Friedensethik, aber auch darum, welche Aufgaben die Kirchen in diesem Konflikt übernehmen sollten. Wir stellen zudem Hamburger vor, die sich für den Frieden engagieren, sei es durch Gebet, Mahnwachen oder den offenen Protest.

Eine friedliche Adventszeit wünscht Ihnen,

Ihre Sabine Tesche