Bei Landstromversorgung und modernen Antrieben ist die Firma Siemens führend

Weltniveau am Lindenplatz in St.Georg: Die Firma Siemens ist ein Global Player. Rund 100 meist junge Teilnehmer kamen während der Langen Nacht der Industrie in die Firmenzentrale, um das in mehr als 190 Ländern vertretene Unternehmen näher kennenzulernen.

Die Niederlassung Hamburg ist einer der größten Siemens-Vertriebsstandorte in Deutschland, einer der großen Arbeitgeber und ein erheblicher Wirtschaftsfaktor in der Hansestadt. Siemens beschäftigt in Hamburg rund 2000 Mitarbeiter, darunter mehr als 100 Auszubildende und Werkstudenten. Die Firma ist damit einer der größeren Arbeitgeber und ein erheblicher Wirtschaftsfaktor in der Region. Jährlich investiert der Konzern Millionen in Forschung und Entwicklung, in die Vertriebs- und Serviceorganisation sowie in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Bereits seit 1898 vertritt die Firma das gesamte Produkt- und Dienstleistungsspektrum entlang der Wertschöpfungskette der Automatisierung, Digitalisierung und Elektrifizierung sowie im Gesundheitsbereich. Am Standort hat der Konzern außer der Niederlassung seine weltweiten Schiffbauaktivitäten, die globale Zentrale seiner Windenergiesparte und ein Spezialistenteam für die Netzanbindung für Offshore-Windparks angesiedelt. Daneben unterhält Siemens in Harburg einen IT-Entwicklungsstandort sowie ein Fertigungs- und Dienstleistungszentrum in Rothenburgsort.

Schiffbau und Hamburg, das gehört untrennbar zusammen. Nun baut Siemens zwar selbst keine Schiffe, aber liefert zum Beispiel für U-Boote, Schlepper, Öl- oder Gastanker und natürlich Frachter oft die ganze Elektrik. „Das weltgrößte Containerschiff ist 400 Meter lang, hat eine Ladekapazität von 18.000 Containern und ist mit Siemens Elektrik ausgestattet“, erläutert der zuständige Produkt-Manager und Ingenieur Patrick Mueller.

Führend ist das Unternehmen auch bei modernen Schiffsantrieben. Im Programm sind dieselelektrische Systeme oder Batterien für Schiffe ebenso wie sogenannte Pod-Systeme. Das sind schwenkbare und elektrisch angetriebene Propellergondeln, die am Rumpf unter der Wasserlinie montiert sind. „Auf diese Weise sind Schiffe besonders gut zu manövrieren, denn sie brauchen keine Schlepper-Unterstützung“, sagt Mueller. „Damit sparen die Reedereien Zeit und Geld.“

Auch bei einem anderen Hamburg betreffenden Thema ist Siemens sehr engagiert: bei der Landstromversorgung von Schiffen im Hafen. Am Kreuzfahrtterminal Altona wird gerade eine stationäre Landstromanlage gebaut. Mit Strom aus der Steckdose können Kreuzfahrtschiffe künftig ihre Maschinen, die sie wegen ihres hohen Energiebedarfs bislang rund um die Uhr laufen lassen, während ihrer Zeit im Hafen weitgehend abschalten. Die Schadstoffbelastung wird so reduziert.

Für die „Aida“-Kreuzfahrer hat Siemens gerade den Generalauftrag für die Landstrom-Ausrüstung erhalten. „Das Thema wird immer wichtiger“, sagt der zuständige Siemens-Experte Hans-Erhard Schmidt. „In den USA muss jedes Schiff im Hafen Landstrom nehmen. Wer das nicht will, darf nicht anlegen.“ Einige skandinavische Häfen verlangten höhere Liegegebühren für Schiffe, die ihren Strom an Bord und so mit mehr Emissionen erzeugen wollen.

Hamburg war für Siemens übrigens schon immer wichtig – und umgekehrt. Einige Meilensteine: Siemens installierte 1871 in Hamburg die erste elektrische Feuermeldeanlage Deutschlands, beleuchtete 1882 das Rathaus erstmals elektrisch und errichtete 1894 das erste große Elektrizitätswerk. 1911 gründete die Firma zusammen mit AEG die Hamburger Hochbahn AG. Im Werk in Rothenburgsort, 1918 gegründet, wurde die Autobahn-Notrufsäule erfunden.

Der Besucherabend wurde vom Nachwuchskreis der Firma organisiert: junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis 35, die sich in einem Netzwerk bereichsübergreifender Projekte zusammengeschlossen haben. Sarah Berndt arbeitet im Bereich Recruitment und erklärt einem jungen Mann, wie er sich bei Siemens für einen Ausbildungsplatz bewerben kann. „Das läuft alles online, schauen Sie mal auf unsere Homepage“, sagt sie. „Wir sind schon mitten im Auswahlverfahren für August 2015.“ Im vergangenen Jahr seien mehrere Interessenten bei der Langen Nacht der Industrie zu Besuch gewesen, die anschließend bei Siemens eine Stelle bekommen hätten.

Am Stand für intelligente Rauchmelder lässt Maxime Steiner die Besucher einmal legal den Alarmknopf drücken. „Moderne Brandmeldeanlagen können gefährliche von ungefährlichen Situationen unterscheiden und dann im Notfall Alarm schlagen“, sagt Steiner.

Wenig später referiert Diplom-Ingenieurin Jördis Reinhold über Windräder und erläutert, dass die Anlagen heute aus physikalischen Gründen meist nur drei Rotorblätter haben. Ihre Kollegin Maraike Jaeger ist Expertin für Offshore-Umspannwerke und fliegt mindestens einmal im Monat auf eine der vier Plattformen, die zu den Windparks in der Nordsee gehören.

Und Norbert Schulz weiß viel über den Mars-Rover „Curiosity“ der Nasa, dessen Modell in Hamburg steht. „Der Rover wurde mit Siemens-Software entworfen und getestet“, sagt Schulz. „Und er fährt immer noch.“