Das NDR Sinfonieorchester spielt sich mit seinem zukünftigen Ersten Gastdirigenten Krzysztof Urbanski warm

Der Besuch des jungen polnischen Pultstars Krzysztof Urbanski beim NDR Sinfonieorchester zur Vorweihnachtszeit ist mehr als nur die Stippvisite eines Gastdirigenten. Er ist ein Prolog. Denn ab der Saison 2015/16 wird Urbanski, Jahrgang 1982, bei den NDR-Sinfonikern die Position des Ersten Gastdirigenten übernehmen. Slawisches Repertoire hat er sich als Schwerpunkt vorgenommen, und damit fängt er auch gleich an. Das von dem aus Böhmen stammenden Musikpublizisten Kurt Honolka etwas großzügig zu dessen „Zehnter Sinfonie“ erklärte Cellokonzert von Anton Dvořák steht im Zentrum des Programms. Den Solopart dieses Werks, das zu den süffigsten der gesamten Literatur für Cello und Orchester zählt, spielt der Norweger Truls Mørk, der mit seinem gewaltigen Ton keine Mühe haben dürfte, Urbanskis Temperament Paroli zu bieten.

Zur Eröffnung bereitet der aus Prinzip auswendig dirigierende Gast mit dem Orchester Beethovens „Coriolan“-Ouvertüre vor. Nach der Pause lotst er die Musiker durch Witold Lutosławskis „Konzert für Orchester“ (1950–53), dessen Motive zwar polnischer Volksmusik entnommen sind, mit denen der Komponist aber keineswegs folkloristisch umging, vielmehr mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln der zeitgenössischen Musik. Ältere Leser werden sich erinnern: Gewisse mediale Berühmtheit erlangte der erste Satz, denn ein Segment daraus wurde zur ziemlich fetzigen Titelmusik des „ZDF Magazins“ mit dem politischen Hardliner Gerhard Löwenthal.

NDR Sinfonieorchester, 19.12., 20.00, Laeiszhalle. Karten zu 11,- bis 51,- unter T. 44 19 21 92 oder www.ndrticketshop.de