Pinchas Zukerman ist ein Geiger der alten Schule. Ysaye, Heifetz oder Zimbalist sind seine Maßstäbe; von den heute so angesagten historisch informierten Kinkerlitzchen hält er wenig. Das Spiel ohne Vibrato klinge in seinen Ohren, als hätten die Geiger „Erdnussbutter auf den Bogenhaaren“, verriet Zukerman der Journalistin Marian Arnold. „Hätten sie einem großen Violinisten wie Eugene Ysaye so etwas vorgespielt, hätte er sie mit Blei an den Füßen von der Brücke geworfen.“ Wenn Zukerman nun also bei Beethovens Violinkonzert zum Bogen greift, darf man sicher sein, wieder den großen satten Geigenton zu Gehör und eine volle Monatsdosis großer Gefühle mit auf den Weg zu bekommen.

Unterstützt wird Zukerman dabei am Pult von einem Beethoven-Experten: Bertrand de Billy. Der leitete unter anderem von 2002 bis 2010 das auf Neue Musik spezialisierte Radio Symphonieorchester Wien. Doch de Billy verordnete seinen Musikern eine Klassiker-Kur und setzte alle neun Beethoven Symphonien aufs Programm: „Das regelmäßige Aufführen seiner Symphonien tut dem Orchester sehr gut“, konstatierte der Maestro. In diesem Sinne steht nun neben dem Violinkonzert auch Beethovens Dritte Symphonie auf dem Programm.

V. Philharmonisches Konzert 11.1.2015, 11.00, und 12.1.2015, 2000, Laeiszhalle. Karten zu 10,- bis 48,- unter T. 35 68 68