Wohl kein Choreograf weltweit hat sich so intensiv mit sakraler Musik auseinandergesetzt wie der Hamburger Ballettintendant John Neumeier. Wobei Werke Johann Sebastian Bachs eine Sonderstellung in seinem Schaffen einnehmen. „Für mich ist Bachs Musik eine vom Zeitgeist befreite, die einfach überall existieren kann. Sie ist eine sehr moderne Musik“, begründet John Neumeier seine tänzerische Exegese der geistlichen Werke des Thomaskantors. Dessen Weihnachtsoratorium erfuhr im vergangenen Jahr als jüngstes Ergebnis von Neumeiers Auseinandersetzung mit dem gewaltigen Opus insofern seine Vollendung, als er alle sechs Kantaten zu einem Ganzen choreografisch zusammenfügte.

Bereits 2007 hatte Neumeier die drei ersten Teile des Oratoriums uraufgeführt. Sechs Jahre später ergänzte er sie um die drei noch ausstehenden, wobei er die beiden Teile mit jeweils drei Kantaten als je in sich eigenständige Ballette versteht. Dennoch wird in der Weihnachtszeit das gesamte Oratorium in der Staatsoper zu sehen und zu hören sein. Es dirigiert der Barockspezialist Alessandro de Marchi, die Solopartien singen Melissa Petit, Katja Pieweck, Manuel Günther und Wilhelm Schwinghammer.

Weihnachtsoratorium – Teile I–VI 25.12., 18.00, 27. und 29.12., jeweils 19.00. Karten zu 5,- bis 107,- unter T. 35 68 68