Das Bibelhaus widmet sich „Luthers Meisterwerk“, der Bibelübersetzung

Martin Luther war nicht nur als Initiator der Reformation eine wichtige Figur der Zeitgeschichte, ihm ist auch die erste maßgebliche Bibelübersetzung in die deutsche Sprache zu verdanken. Die Lutherbibel gilt heute als „Luthers Meisterwerk“.

Unter diesem Titel zeigt das Bibelhaus Erlebnis Museum am Museumsufer in Frankfurt vom 15. September bis zum 31. Dezember 2015 eine Ausstellung, die herausragende Bibeldrucke deutscher Bibliotheken des ausgehenden 15. Jahrhunderts bis 1572 in einer Schau vereinen soll.

Für uns heute ist es kaum vorstellbar, dass die Bevölkerung damals den Text der heiligen Schrift nicht verstehen konnte. Martin Luther, auf dem Rückweg vom Reichstag zu Worms 1521 nach Wittenberg von Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen auf der Wartburg in Sicherheit gebracht, übertrug getarnt als Junker Jörg den Urtext erstmals in ein allgemein verständliches Deutsch.

In seiner Übersetzung konzentrierte sich Luther weniger auf die traditionelle lateinische Vulgata als auf den griechischen Urtext. Allerdings ist auch hier die mittelalterlich-lateinische Tradition weiterhin spürbar.

Die allgemeine Verständlichkeit beförderte natürlich auch die Verbreitung der Heiligen Schrift in der Bevölkerung ungemein. Luther ergänzte sie außerdem um einführende Texte und Gesamtauslegungen, die auf das alltägliche Leben der Zeit anspielten. Die Lutherbibel gilt als erster Bestseller der Weltgeschichte und dokumentiert auch den Aufstieg der sogenannten „Neuen Medien“ in der Wissensgesellschaft.

Die Bibel wird Ausdruck eines neuen Humanismus, der zum Ausdruck wird für die kritische Auseinandersetzung mit dem literarischen Gehalt. Pädagogik und Didaktik erhalten maßgebliche Impulse. Die Idee einer „Bibel für alle" als Ausdruck einer „Bildung für alle“ transportiert erstmals auch eine allgemeine Schulpflicht. In der Ausstellung sichtbar an 73 Inkunabeln und alten Drucken, Autografen sowie weiteren Druckwerke von Reformationsschriften.

Die Ausstellung will aber nicht nur diese historische Leistung Luthers würdigen, sie offenbart auch seine klare Positionierung gegenüber all jenen, die sich seinem Ansinnen in den Weg stellten, seien es der Papst, die römisch-katholische „altgläubige“ Kirche, die Juden, die Bauern, die Muslime oder auch andere Reformatoren. In dem Kontext soll auch die interkulturelle Prägung der Bibeltexte deutlich werden.

„Luthers Meisterwerk“, 15.9. bis 31.12.2015, Bibelhaus Erlebnis Museum, Metzlerstraße 19, 60594 Frankfurt a. M., www.bibelhaus-frankfurt.de