Mit Schwert und Rüstung: Franz von Sickingen im Landesmuseum Mainz

Der Protestantismus, eine staubtrockene, verkopfte Angelegenheit? Wer das behauptet, der hat wohl nichts übrig für deftige Rittergeschichten mit bunten Fahnen, schweren Pferden und Schwerterrasseln. Franz von Sickingen aus der Bad Kreuznacher Gegend war einer der deutschen Adligen, die sich der Reformation schon in deren Anfängen zuwandten und ihre Gedanken mit Furor und Waffen in die Lande trugen. Zwischen Mai und Juni des kommenden Jahres widmet das Landesmuseum Mainz dem streitbaren Gläubigen die Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ und ordnet seine Bedeutung zeitgeschichtlich ein.

Gemälde bis heute berühmter Maler wie Albrecht Dürer und Lucas Cranach d.Ä., Prunkharnische und Turnierbücher, Flugblätter und Medaillen führen in die damaligen Lebenswelten ein und zeigen das heutige Rheinland-Pfalz als Schauplatz einiger der wichtigsten Ereignisse innerhalb der grundstürzenden Umbruchphase, als die die Reformation sich uns Nachgeborenen darstellt.

So stand Luther 1521 in Worms vor dem Reichstag, ein einzelner Mensch, ein abtrünniger Mönch, und bot den Mächtigen die Stirn. Ob er den sprichwörtlichen Satz „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir“ nun tatsächlich gesagt hat oder nicht, darüber streitet die Forschung. Jedenfalls weigerte sich Luther, gegenüber Kaiser Karl V. und dem päpstlichen Nuntius, die Ansichten zu widerrufen, die er in seinen Büchern veröffentlicht hatte und für die er bereits als Häretiker verurteilt und mit dem Kirchenbann belegt worden war.

Sickingen seinerseits versammelte führende Köpfe des Humanismus auf seiner Ebenburg, die der Dichter und Gelehrte Ulrich von Hutten darob als „Herberge der Gerechtigkeit“ besang. Doch gleichzeitig profilierte der Burgherr sich als entschlossener Fehdeherr und bekriegte sich mit einer Reihe von Standesgenossen – und setzte sich durch. Und als die Gegner, vertreten durch den hessischen Landgrafen, sich nicht auf seine Friedensbedingungen einlassen wollten, ließ Sickingen kurzerhand einen Schmähbrief verfassen, der in all seiner Drastik in der Ausstellung zu bewundern sein wird, gewissermaßen einen Vorläufer des Comics. Da hängen sie alle wie Wilhelm Buschs Federvieh kopfüber mit den Füßen an eine Stange gebunden. Mit dem Mann war nicht wirklich gut Kirschen essen. Aber das im Dienste der guten Sache.

„Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“, 21.5. bis 25.10.2015, Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49–51, 55116 Mainz, www.landesmuseum-mainz.de