Beim dritten E.ON Hanse Alstercup duellieren sich Einer, Achter, Kanuten und Kanupolospieler

Sport findet Stadt. Das Konzept hat sich durchgesetzt. Die Rückkehr der Wettkämpfe in die City, dort, wo die Menschen arbeiten, einkaufen, flanieren, hat Bewegung in herkömmliche Sportstrukturen gebracht. Hamburg hat es vorgemacht. Veranstaltungen für Spitzensportler, Jedermänner und Schüler im urbanen Ballungsraum wie der Marathon, der Triathlon und die Cyclassics sind zu Exportschlagern geworden. Die Funktionäre der Sportweltverbände sprechen mit Hochachtung vom „Hamburger Modell“.

Die 18 Hektar große Binnenalster zwischen Jungfernstieg und Lombardsbrücke hat sich dabei zu einem der beliebtesten Sportplätze der Stadt entwickelt. Der E.ON Hanse Alstercup greift an diesem Wochenende zum dritten Mal die große Hamburger Wassersport-Tradition auf, die im Juni 1836 mit der Gründung des viertältesten Ruderclubs der Welt begann, der 1934 zum Der Hamburger und Germania Ruder Club (DHGRC) fusionierte.

Die Idee hat bislang gut funktioniert. Zwischen 30.000 und 50.000 Menschen verfolgten in den vergangenen beiden Jahren von den Ufern aus die Wettkämpfe der Ruderer und Freiwasserschwimmer. Höhepunkte waren die Duelle der weltbesten Achter, wobei das deutsche Boot, der Olympiasieger von London 2012 mit dem Hamburger Eric Johannesen, der Konkurrenz zweimal davonfuhr. Das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes, 2014 Europa- und Vizeweltmeister, kehrt am Sonnabend (13–14 Uhr) als Favorit auf die Binnenalster zurück. Die ARD zeigt in ihrer „Sportschau live“ ab 17 Uhr eine Zusammenfassung – auch der Einer-Rennen mit Marcel Hacker und dem Hamburger Junioren-Weltmeister und Jugend-Olympiasieger Tim Ole Naske.

In diesem Jahr ersetzen am Sonntag die Kanuten um Sebastian Brendel, Olympiasieger und Weltmeister im Einer-Canadier über 1000 Meter, sowie die Kanupolo-Nationalmannschaften aus Dänemark, der Schweiz und Deutschland die Schwimmer.

Denen war die Alster im September mit Wassertemperaturen um 15 Grad Celsius zu kalt geworden, was sich in den geringen Anmeldezahlen der Freizeitschwimmer niederschlug. Die Breitensportler holt der E.ON Hanse Alstercup jetzt an diesem Freitag in Kooperation mit dem Betriebssportverband Hamburg aufs Wasser. 20 Firmenteams werden am Nachmittag in Sechser-Ruderbooten auf der 270 Meter langen Sprintstrecke entlang des Neuen Jungfernstiegs gegeneinander antreten.

Kurz und kompakt müssen Veranstaltungen sein, damit sie beim Publikum ankommen, sagt Wolfgang Berndt, der Eventvermarkter des Deutschen Ruderverbandes. Dabei ist Berndt mit dem längsten Ruderrennen der Welt bekannt geworden, dem 12,7 Kilometer langen E.ON Hanse Cup auf dem Nord-Ostsee-Kanal zwischen Breiholz und der Rendsburger Eisenbahnhochbrücke, der am Sonntag (15.15–16.15 Uhr, ARD live) zum 14. Mal stattfindet. Nach dem Sprint am Sonnabend auf dem Hamburger Binnenmeer duellieren sich die Achter aus Deutschland (WM-Zweiter), Polen (-Dritter), den USA (-Vierter), Frankreich (-Fünfter) und den Niederlanden (-Achter) dort auch am nächsten Nachmittag. Weltmeister Großbritannien fehlt, weil die Crew an den Studenten-Weltmeisterschaften in Gravelines (Frankreich) teilnimmt.

Mindestens eine Idee hat Berndt aber noch: ein Nachtrennen auf der Alster, live im Fernsehen übertragen. Etwa 90.000 Euro würde die Ausleuchtung der Strecke kosten. „Das ließe die Veranstaltung gleich in ganz anderem Licht erscheinen und würde weltweit für Aufmerksamkeit sorgen“, glaubt Berndt.