Ökologisch erzeugt, fair gehandelt: Händler und Konsumenten setzen verstärkt auf nachhaltige Produkte

Wer billig einkauft, lässt meist andere hohe Preise zahlen. Spätestens seit wir von den Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken Bangladeschs und den Zuständen in Betrieben der Massentierhaltung wissen, dürfte das jedem Verbraucher bewusst geworden sein. Eine wachsende Zahl von Konsumenten reagiert darauf und verlangt verstärkt nachhaltige Produktalternativen. Und immer mehr Hamburger Unternehmen verankern die Nachhaltigkeit in ihren betrieblichen Grundsätzen.

Bei der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2013 wurde die Drogeriemarktkette Budni für ihre Zukunftsstrategien ausgezeichnet. Arbeitnehmerfreundlichen Beschäftigungsmodelle, das große Sortiment sozialverträglicher und ökologischer Produkte, eine gute Nachhaltigkeitskommunikation sowie das langjährige gesellschaftliche Engagement wurden damit belohnt. „Nachhaltigkeit ist gelebter Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Als Unternehmen mit einer mehr als 100-jährigen Geschichte liegt es uns am Herzen, auch an nachkommende Generationen zu denken“, betont Budni-Geschäftsführerin Julia Wöhlke.

Auch in der Unternehmensführung der Vollkorn-Bäckerei Effenberger spielt nachhaltige Ökonomie eine wichtige Rolle: „Ein neues System nutzt alle Ressourcen optimal; durch Energieeinsparung und Wärmerückgewinnung benötigen wir so nicht einmal ein Drittel der Energie wie vergleichbare Betriebe. Und darüber hinaus fahren unsere Lieferfahrzeuge mit Ökostrom“, betont Inhaber Thomas Effenberger.

Einer der führenden deutschen Lebensmitteleinzelhändler, der genossenschaftlich organisierte Edeka-Verbund mit Zentrale in der City Nord, hat einige besonders sensible Warengruppen ins Visier genommen, um das Angebot umweltverträglich hergestellter Produkte zu vergrößern: Edeka arbeitet kontinuierlich daran, sein Fischsortiment auf 100 Prozent Nachhaltigkeit umzustellen und so die weltweiten Fischbestände besser zu schützen; Palmöl, für dessen Produktion heute in vielen Ländern tropische Wälder gerodet werden, ist für die Eigenmarken RSPO-zertifiziert, das heißt, dass ökologische und soziale Mindeststandards gelten; und zum Schutz der Wälder sollen bis Ende 2015 alle Edeka-Eigenmarken für Holz-, Papier- und Tissueprodukte vollständig auf nachhaltig produzierte Alternativen umgestellt werden.

Ein für Verbraucher eindeutiges Signal für nachhaltigen Konsum ist das Fairtrade-Siegel, mit dem rund 2000 Produkte gekennzeichnet sind. Der unabhängige Verein TransFair vergibt dieses Siegel seit 1996 und unterstützt damit benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern.

Darboven-Kaffee folgt den Fairtrade-Standards mit Mindestpreisen

Zu den ersten in Deutschland ausgezeichneten Kaffees gehört der „Café Intención“ des Familienunternehmens J.J.Darboven. Der Kaffeeröster folgt den Fairtrade-Standards und ermöglicht eine Produktion unter menschenwürdigen und umweltschonenden Bedingungen. „Dazu gehören für uns stabile, existenzsichernde Mindestpreise, die von Schwankungen der Märkte unabhängig sind und eine zusätzliche Fairtrade-Prämie, die für Gemeinschaftsprojekte verwendet wird“, erklärt der Inhaber der Unternehmensgruppe, Albert Darboven.

Zu einem in seiner Gänze nachhaltigen Konsum gehören jedoch nicht nur die Produkte selbst, sondern auch all jene Plätze, an denen der Endverbraucher sie einkauft – die Geschäfte, Supermärkte und Einkaufszentren. Europäischer Marktführer für Bau und Management von Shopping-Centern ist die ECE GmbH in Poppenbüttel. 20 Projekte des Unternehmens wurden von der DGNB (Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) bereits mit einem Zertifikat ausgezeichnet. „Ein schonender Umgang mit Bauland, hohe Dauerhaftigkeit und eine flexible Nutzbarkeit der Immobilie gehören für uns ebenso zu den Nachhaltigkeitsmaßnahmen wie die Verwendung umwelt- und gesundheitsverträglicher Materialien oder die Nutzung von Ökostrom in den nationalen Centern und in unserer Hauptzentrale“, betont Maria Hill, Head of Corporate Relations & Sustainability.

Glaubwürdiges Handeln ist für Unternehmen angesichts zunehmend kritischer Verbraucher überlebenswichtig. Denn Kunden haben es heute in der Hand, nachhaltig einzukaufen – und dazu gehört manchmal auch der bewusste Konsum-Verzicht.