Zu den ewigen Rätseln der Beethoven-Forschung zählt die Frage, wer sie wohl war, jene „unsterbliche Geliebte“, der der Meister im Sommer 1812 einen herzzerreißenden Liebesbrief schrieb. „Kann unsre Liebe anders bestehn als durch Aufopferungen“, hatte der Verliebte damals geklagt. Wer immer die Adressatin dieses Briefes gewesen sein mag, viele Exegeten sehen in ihr auch die heimliche Widmungsträgerin von Beethovens einzigem Liederzyklus „An die ferne Geliebte“. Diese sechs Sublimationen in Liedform hatte Beethoven vier Jahre nach dem Liebesbrief damals noch unter dem Titel „Die entfernte Geliebte“ zu Papier gebracht.

Der junge japanische Bassbariton Kei Kondo stellt Beethovens musikalische Liebeserklärung nun ins Zentrum seines Prüfungskonzertes, mit dem er sein Gesangsstudium bei Knut Schoch am Hamburger Konservatorium abschließt. Neben Beethovens Liedern op. 98 wird außerdem eine Auswahl an Mörike-Liedern aus der Feder von Hugo Wolf auf dem Programm des Liederabends stehen.

Mit seiner Konzertreihe „Bunkerrauschen“ hatte Michael Petermann den Medienbunker schon lange als Ort für besondere Konzertformate etabliert. Seit der gelernte Kirchenmusiker und musikalische Freigeist Akademiedirektor des Konservatoriums geworden ist, wird sein Studio im vierten Stock des Betonbaus mehr und mehr auch zur „guten Stube für das Konservatorium der Stadt“. So sollen dort in Zukunft verstärkt öffentliche Prüfungskonzerte, Seminare und Vorträge stattfinden; während nicht weit entfernt das Ensemble Resonanz seinen „Resonanzraum“ ausbaut.

So wird der Medienbunker demnächst wohl die hipste Spielstätte der Stadt.

„An die ferne Geliebte“ 23.9., 19.30, Medienbunker Feldstraße. Eintritt frei