Hamburgs Musikleben ist immer mal wieder für eine Überraschung gut. So wussten wohl selbst die meisten Neue-Musik-Insider der Stadt nichts von der Existenz eines Cage Ensemble Hamburg. Umso erfreulicher also die Nachricht: Ja, es gibt wirklich ein solches Ensemble, bestehend aus den Sängern Ilse-Christine Otto und Mark Bruce sowie dem Pianisten Henning Lucius. Alle drei Künstler lehren am Hamburger Konservatorium. Und in der jüngst hinzugekommenen Dependance des Konservatoriums, im Bunker an der Feldstraße, stellen sie nun zur Saisoneröffnung der Reihe „Bunkerrauschen“ ihr Programm „ear for EAR“ vor.

Auf dem Spielzettel stehen vor allem „Lyrische Werke von John Cage“, wie es in der Ankündigung heißt. Mit dem altehrwürdigen Begriff „Lied“ wäre dessen Produktion schwerlich zu beschreiben. In „The Wonderful Widow of Eighteen Springs“ oder „Nowth Upon Nacht“ etwa, die Cage in den 1940er-Jahren auf Texte von James Joyce schrieb, findet die „Klavierbegleitung“ auf einem geschlossenen Flügel statt, dessen Korpus der „Pianist“ betrommelt. Von einer sehr eigenwilligen Schönheit ist auch das titelgebende Stück „ear for EAR“. Cage komponierte diesen denkbar schlichten Wechselgesang für im Raum verteilte Stimmen 1983 zum Jubiläum der Musikzeitschrift „EAR“.

Die Orgelversion des Stückes ASLSP (As slow as possible) brachte es sogar zu einer gewissen medialen Bekanntheit, seit 2001 in Halberstadt eine auf 640 Jahre angelegt Aufführung begann. Die Klavierfassung dauert dagegen nur runde 20 Minuten und passt damit bestens auf die CD „ear for EAR“, die das Cage Ensemble im Mai herausgebracht hat.

„ear for EAR“ 6.9., 18.00 Uhr, und 7.9., 16.00 Uhr, Medienbunker Feldstraße. Karten zu 22,- unter T. 23 51 74 45 und unter www.bunkerrauschen.de