Manu Katché und Jacob Karlzon haben sich vom Sidekick zum Bandleader gewandelt und konzertieren mit eigenen Bands

Als Studiomusiker gilt man als solider Mann, als Handwerker, Rhythmusgruppe oder auch mal kurzzeitiger Solist, der dem eigentlichen Star des Abends den Rücken freihält. Den Ruhm greifen in der Regel andere ab. Aber es gibt Ausnahmen. Manu Katché ist einer jener wackeren Musikanten, die sich von hinten nach vorne gespielt haben. Auf seine Talente an den Trommeln greifen Künstler wie Peter Gabriel, Sting oder Joni Mitchell gerne und regelmäßig zurück.

Ein anderer unermüdlicher Begleiter ist Jacob Karlzon. Seine Lust am Improvisieren hat ihn aus dem Hintergrund, zum Beispiel an den Tasten der Bands von Viktoria Tolstoy und Rigmor Gustafsson, ins Rampenlicht befördert. Da macht es Sinn, beide Künstler mit ihren jeweiligen Bands in einer Jazz-Night zu verbinden.

Katché ist ohne Unterlass zwischen Studios und Konzertbühnen unterwegs. Doch das scheint den französischen Schlagzeuger mit Wurzeln an der Elfenbeinküste nur mit Energie zu speisen für neue Taten. Mit Rockmusik hat er einst begonnen, doch inzwischen tut er sich gerne mit Jazz-Musikern zusammen.

„Wenn ich mit Jazzern unterwegs bin, gelte ich als Rockschlagzeuger, der Jazz spielt und umgekehrt“, sagt er. Für ihn ist einfach alles Instrumentalmusik. Durch den Jazz habe er aber mehr Begegnungen mit Menschen gehabt und von diesen gelernt. Zwar nahm der derzeit populärste Jazzmusiker Frankreichs bereits 1991 sein erstes Soloalbum auf, doch seine Karriere als Solist mit wechselnden Partnern startete er erst 2005. Diesmal reist er mit dem Saxofonisten Tore Brunborg, dem Trompeter Luca Aquino und dem Pianisten Jim Watson an.

Der Pianist Jacob Karlzon sagt, er habe in den Jahren bei den Sängerinnen eine Menge über die Geheimnisse des Phrasierens und Komponierens gelernt. Heute verbindet er seine Improvisationen mit rockiger Rhythmik und einem typisch skandinavischen Gespür für Harmonien. Manche vergleichen ihn und sein Trio deshalb bereits mit Esbjörn Svenssons e.s.t. Karlzon ist ein Geschichtenerzähler, was auch daran liegen mag, dass er aus jener südschwedischen Provinz Smaland stammt, die schon Kinderbuchautorin Astrid Lindgren hervorbrachte.

Mit dem Musizieren hat er im Alter von vier Jahren begonnen, später studierte er auf dem Konservatorium in Malmö. Da war er aber schon lange mit dem Jazz-Virus infiziert. Als Fan von Metal-Musik outete er sich ebenso wie als Anhänger epischer, euphorischer Klänge. Karlzon garantiert heute akkurate Technik, aber auch stilistische Offenheit, die souverän mit Elektronik und Atmosphären hantiert. Bei der Formation Jacob Karlzon 3 stehen ihm Bassist Hans Andersson und Drummer Robart Mehmet zur Seite.

Manu Katché/Jacob Karlzon 30.10., 20.00, Lasiezhalle, Karten zu 45,80 Euro unter T. 413 22 60