Die Hamburger Camerata gratuliert Shakespeare

„Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist, spielt weiter!“, fleht der am Leben schwer leidende Herzog gleich im ersten Satz von William Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“. Musik und Shakespeare, sie sind wie untrennbare siamesische Zwillinge, ohne Musik läuft nichts in seinen Dramen. Das trifft indessen nicht nur auf Shakespeare zu, Musik war unverzichtbarer Bestandteil des elisabethanischen Theaters. Doch zum 450. Geburtstagsfest des Meisters, das in diesem Jahr ausgiebig gefeiert wird, hat sich die Hamburger Camerata ein besonderes Ständchen ausgedacht, sie dreht den Spieß um: „Shakespeare in Music“ ist das Motto ihres Konzerts am 17. September und nicht „Music in Shakespeare“ – von der ohnehin so gut wie nichts erhalten ist.

Um so eifriger haben sich Komponisten der Texte Shakespeares bemächtigt. Kein musikalisches Genre, ob Oper, Musical oder Ballett, ob Lieder, Schauspielmusiken oder sinfonische Ouvertüren, wurde ausgespart, um sich den Dramen Shakespeares zu nähern. Der Matador unter den Opernkomponisten ist Giuseppe Verdi, doch gibt es unzählige andere, die sich durch die Werke des englischen Genies inspirieren ließen. Drei von ihnen treten als Shakespeare-Gratulanten im 1. Abonnementkonzert der Camerata auf: Antonio Salieri, Dmitri Schostakowitsch und Felix Mendelssohn Bartholdy.

Wer kennt nicht den Hochzeitsmarsch aus Mendelssohns „Sommernachtstraum“-Musik, der bei allerlei freudigen Ereignissen gespielt wird? Die Camerata aber begnügt sich nicht allein mit diesem Hit, sie spielt die gesamte elfsätzige Bühnenmusik „Ein Sommernachtstraum“, die Mendelssohn 1842 auf Wunsch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. komponiert hatte.

Die Schauspielerin Anna Thalbach liest dazu Texte aus Shakespeares „Sommernachtstraum“ in der Übersetzung von Schlegel-Tieck, die Simon Gaudenz als Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Hamburger Camerata eingerichtet hat. Es singen die Sopranistin Karola Schmidt und die Mezzosopranistin Geneviève Tschumi sowie der Frauenchor St. Nikolai.

Eingeleitet wird das Konzert mit der Ouvertüre zu Antonio Salieris Oper „Falstaff“. Als literarische Vorlage diente dem Komponisten (1750–1825) Shakespeares Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“. Im Zentrum des Konzertes aber steht die „Hamlet“-Suite von Dmitri Schostakowitsch (1906–1975), dem hervorragenden Musikdramatiker, der für Nikolai Akimovs skandalträchtige Inszenierung von Shakespeares „Hamlet“ 1931/32 die Bühnenmusik geschrieben hatte.

„Shakespeare in Music“ 17.9., 20.00, Laeiszhalle. Karten zu 11,- bis 31,- unter T. 455802