... beim Konzert „Gran Partita“ in der Laeiszhalle

„Nun habe ich keine geringe Arbeit. Bis Sonntag acht Tag muss meine Opera auf die Harmonie gesetzt sein – sonst kommt mir einer bevor und hat anstatt meiner den Profit davon. Und soll nun eine neue Symphonie auch machen. Sie glauben nicht, wie schwer es ist, so was auf die Harmonie zu setzen, dass es den Blasinstrumenten eigen ist und doch dabei nichts von der Wirkung verloren geht“, klagt Mozart seinem Vater am 20.Juli 1782 – vier Tage nach der Wiener Uraufführung seiner „Entführung aus dem Serail“.

Etwas „auf die Harmonie zu setzen“ hieß damals nichts anderes, als beliebte Stücke für Bläser zu arrangieren. Solche „Harmoniemusiken“ – meist für je zwei Oboen, Klarinetten, Hörner und Fagotte – erfreuten sich nicht nur in der K.-u.-k.-Monarchie großer Beliebtheit. Allerdings hat Mozart die Bläserbearbeitung seines Singspiels offenbar zugunsten der „Haffner-Symphonie“ zurückgestellt.

Dass er für Bläser „populär“ zu schreiben verstand, wozu ihn sein Vater anhielt, bezeugt die Serenade in B-Dur KV 361 mit dem Beinamen „Gran Partita“. Diese heiterste unter ihren Gattungsgeschwistern beschließt das nach ihr benannte Konzert der Hamburger Camerata am 5. November in der Laeiszhalle. Noch Jahrzehnte später stand das Genre hoch im Kurs. Im Sommer 1824 lauschte Felix Mendelssohn Bartholdy in Bad Doberan der „Bademusik“ des Kurorchesters. Sie regte den Fünfzehnjährigen zu einem Bläser-Nocturne an, das er 1838 zu einer „Ouvertüre für Harmoniemusik“ veredelte. Simon Gaudenz, seit 2012 Chefdirigent der Hamburger Camerata, stellt sie an den Anfang des von ihm erdachten und geleiteten Programms.

Dessen Motto „mit Pauken und Trompeten“ zielt nicht zuletzt auf das frechste Stück des Abends: das Konzert für Violoncello und Blasorchester des weiland Wiener Jazzpianisten Friedrich Gulda. Der Solopart dieser interkontinentalen Klangreise liegt bei Hila Karni aus Israel, die bei David Geringas in Lübeck und Berlin studierte, in berufenen Händen.

„Gran Partita“ 5. 11., 20.00 Uhr, Laeiszhalle. Karten zu 11,- bis 31,- unter T. 45 58 02