Ein „großes Ballett für die Seele“ wurde John Neumeiers Ballett „Othello“ nach seiner Uraufführung 1985 genannt. In William Shakespeares Tragödie tötet der dunkelhäutige venezianischen Feldherr in rasender Eifersucht, aufgestachelt durch falsche Einflüsterungen seines Widersachers Jago, das Liebste, Treueste und Kostbarste, das er besitzt, nämlich seine Frau Desdemona. Hamburgs Ballettintendant hat das Drama tänzerisch ausgedeutet; seine Choreografie ist ein bis heute gültiges Meisterwerk. Im Herbst ist die Produktion wieder an der Staatsoper zu sehen.

Die Frage, was „Othello“ für ihn bedeute, beantwortete John Neumeier: „Die Unmöglichkeit, einen anderen Menschen wirklich zu kennen, wirklich zu wissen, was in einem anderen vorgeht und die daraus entstehende Unsicherheit, sogar Qual, das ist das Hauptthema von Othello und Desdemona.“ So sind es denn auch besonders die Pas de deux und Tanzmonologe des Paares, die in ihrer leisen Eindringlichkeit zutiefst bewegen. Musik von Arvo Pärt, Alfred Schnittke, Nana Vasconcelos und anderen, gespielt von den Hamburger Philharmonikern unter der Leitung von Garrett Keast, begleitet die Tanz-Tragödie.

„Othello“ 27.10. 19.30, 9.11. 14.30 und 19.30, Staatsoper. Karten zu 5,- bis 98,- unter T. 35 68 68