Das gut einstündige sinfonische Werk hat Wumms, einen schönen Schiller-Text, viel Volk auf der Bühne und im Graben, das Schlussthema ist universal bekannt – kurz, wenn’s was zu feiern gilt, ist Beethovens 9. Sinfonie ein Muss. Bis 1952 wurde die „Ode an die Freude“, das Hauptthema des 4. Satzes, als westdeutsche und bei den Olympischen Spielen 1956–64 als gesamtdeutsche Nationalhymne verwendet, sie erklang beim letzten Staatsakt der DDR am 2.2.1990 und ist seit 1985 die Hymne der EU. Angeblich gab sie 1978 sogar das Gardemaß für die just erfundene CD ab: 74 Minuten passen seither auf eine Scheibe, denn so lange dauerte die längste Aufnahme der Neunten.

Zum 25. Jahrestag des Berliner Mauerfalls haben Simone Young und die Philharmoniker also gleichsam das einzig mögliche Stück herausgesucht. Der klingenden Affirmation stellen sie Arvo Pärts „In Spe“ voran, ein kleines, aber feines Werk für Bläserquintett und Streichorchester. Langsam und gleichmäßig schreiten die Noten voran, die Motive wandern gemächlich durch die Reihen. Diese nachdenkliche Ouvertüre bildet einen starken Kontrast zu Beethovens Jubel von „Freiheit und Brüderlichkeit“.

„Beethovens Neunte“ 9.11., 19.00, Laeiszhalle. Karten zu 15,- bis 55,- unter T. 35 68 68