Um Begehren und Gewalt, Verbrechen und Verzeihen geht es in der fünften Folge der „Black Box 20_ 21“: abermals eine literarisch-musikalische Collage aus der Konzeptfabrik von Regisseur Francis Hüsers und Dramaturgin Kerstin Schüssler-Bach, diesmal unter dem Titel „Die Verzeihung des Opfers“.
Als literarische Vorlage dient der Erstlingsroman des „verdammten Dichters“ Jean Genet um einen Pariser Strichjungen. Die Musik stammt von Rolf Riehm und dem Stockhausen-Schüler Claude Vivier, der 1983 von einem Stricher ermordet wurde. Riehm folgt dem schwulen Schriftsteller und Filmregisseur Pier Paolo Pasolini an den römischen Badestrand, wo ihn 1975 vermutlich ein Stricher erschlug („Pasolini in Ostia“, 2013). Viviers Traummusik „Ojikawa“ von 1968 kreist teils zitierend, teils silbenstammelnd um Psalm 131 „Herr, mein Herz ist nicht hochmütig“. Umschwebt von Klarinette und Pauken, erscheint Kammersängerin Hellen Kwon den männlichen Protagonisten der Szene als Abbild ihrer Sehnsucht.
„Die Verzeihung des Opfers“ 25., 28., 30.10. und 1.11., jeweils 20.00, Opera stabile. Karten zu 10,- bis 15,- unter T. 35 68 68
(lle)