Ein Programm mit russischen Schwergewichten, dirigiert von Ulrich Windfuhr und seinen Eleven

Ein russischer Doppelabend zum Abschluss: Mit zwei höchst anspruchsvollen Werken gibt das Hochschulorchester dem Konzertexamen des Pianisten François-Xavier Poizat einen Rahmen.

Dass sich der Schüler von Evgeni Koroliov das zweite Klavierkonzert von Sergej Prokofjew zum Tastenwiderstand seiner Prüfung gewählt hat, lässt ein brillantes Debüt erwarten. Noch während der Studienjahre des Komponisten geschrieben und von ihm selbst vorgetragen, löste das Werk bei der Uraufführung 1913 in St. Petersburg einen mittleren Skandal aus. Obwohl Prokofjew es später umarbeitete und 1924 in Paris unter Sergej Kussewitzki erneut aufs Podium wuchtete, erlangte das Konzert wegen seiner pianistischen Zumutungen, seiner rüden Rhythmik und schroffen Melodik nicht die Popularität der Klavierkonzerte Nr. 1 und 3.

Den zweiten Programmteil füllt die 10. Symphonie von Dimitri Schostakowitsch. In Stalins Todesjahr 1953 entstanden, ist sie die letzte große Abrechung des gedemütigten Komponisten mit dem „verbrecherischen Tyrannen“, den er nach eigenem Bekenntnis im scherzoartigen zweiten Satz porträtiert. Das folgende Allegretto siegelt der Komponist mehrfach mit den musikalischen Initialen seines Namens (in deutscher Schreibweise): D-Es-C-H – ein Motiv, das er später noch häufiger verwenden sollte, besonders im Streichquartett Nr. 8 „zum Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges“ (1960). Die pessimistische Grundstimmung der Symphonie hellt sich erst im Finale auf.

Den einen Orchesterabend dirigiert Ulrich Windfuhr, Professor für Dirigieren und Orchesterleitung, den anderen zwei seiner Schüler.

Konzertexamen 30. und 31. 10, jeweils 19.30, Forum. Karten zu 5,- / 8,- unter T. 44 02 98