Zwei Jungregisseure zeigen Opern von Mozart und Puccini

„Grau is’ alle Theorie – entscheidend is’ aufm Platz!“. Diese legendäre Fußballerweisheit gilt nicht nur im Sport, sondern auch für die Oper. Ein Regisseur kann im stillen Kämmerlein noch so kluge Konzepte aushecken – doch erst die Aufführung zeigt, ob sie auch wirklich funktionieren. Die Bühne ist der Prüfstand. Deshalb bietet der Studiengang Musiktheater-Regie seinen Studierenden die Möglichkeit, ihre theoretischen Kenntnisse in der Praxis umzusetzen: Schon vor ihren großen Abschlussinszenierungen können die Nachwuchsregisseure ihre Arbeit in mehreren Projekten vorstellen und dabei ihre Ideen vor dem Publikum austesten.

Die neue Spielzeit eröffnet mit einem spannenden Doppelabend, der das scheinbar Vertraute neu beleuchtet: Jungregisseurin Luise Kautz hat mit ihrer Dramaturgin Antonia Goldhammer eine geraffte Fassung von Mozarts „Entführung aus dem Serail“ mit eigenen Dialogen kreiert und lenkt den Blick das Betrachters auf die emotionalen Entwicklungen der Figuren.

Sebastian R. Richter präsentiert Puccinis Einakter „Suor Angelica“ zwar ungekürzt, aber in einer eigens für die Aufführung maßgeschneiderten Kammerorchesterfassung des Komponisten Steven Tanoto.

Mit seiner Inszenierung verlässt Richter das Klostersetting des Originals und nimmt die Naturbilder zum Anlass für eine kitschfreie Sicht auf die Oper. Er beleuchtet das Aufbrechen der Grenzen zwischen den verschiedenen Welten, die hier aufeinanderprallen und rückt den Widerstreit von Kontrolle und Kontrollverlust ins Zentrum seiner Deutung.

„Entführung aus dem Serail“ und „Suor Angelica“ 16.10., 19.30 (Premiere), Forum. Weitere Vorstellungen: 18. und 19.10., jeweils 19.30. Karten zu 9,- bis 18,- unter T. 44 02 98