Lisa Batiashvili ist diese Saison Residenzkünstlerin

Weltstar? Welcher Weltstar? Die Frau mit dem klaren Blick unterm Pony hat so gar nichts Divenhaftes an sich. Lisa Batiashvili, einer der hellsten Sterne am Geigerinnenhimmel, macht um ihre Person kein Aufhebens. „Ich habe viel von Thomas gelernt“, sagte sie bei der Vorstellung der neuen Saison über den Chef des NDR Sinfonieorchesters – und Hengelbrock musste lachend eingreifen, um deutlich zu machen, von welch außergewöhnlicher Künstlerin der bescheidene Satz stammte.

So natürlich, wie Batiashvili sich im Gespräch gibt, spielt sie auch. Das macht ihr Geigen so herzergreifend, ihre überirdische Perfektion einmal beiseite gelassen. Wer vor zwei Jahren dabei war, wie kammermusikalisch achtsam die Beteiligten Beethovens Violinkonzert musizierten, der wird es nicht vergessen.

Das ist den Programmverantwortlichen offenbar auch so gegangen. Jedenfalls schmiedete man umgehend weitere Pläne. Herausgekommen ist nicht nur eine Wiedereinladung, herausgekommen ist eine ganze Residenz.

Drei Konzerte wird Batiashvili mit dem NDR Sinfonieorchester geben. Gleich Mitte September geht’s los mit Brahms’ Violinkonzert und Dvoráks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“. Bei so einem Programm kann man nur Hintersinn vermuten, wenn es von Hengelbrock stammt. Denn es geht ihm erklärtermaßen darum, jedes Stück, und sei es noch so abgenudelt, neu zu entdecken. Batiashvili beschreibt Hengelbrocks Konzept so: „Einander zuhören, nicht nur einander folgen, sich bewusst machen, warum man was macht.“

Wie ernst es ihr mit dem Zuhören ist, zeigt das zweite Konzert. Da musiziert sie mit einer kammermusikalisch klein besetzten Streicherformation des Orchesters. Auf dem Programm stehen Bachs Violinkonzert a-Moll, Miniaturen des georgischen Komponisten Sulkhan Tsintsadze und Tschaikowskys Streichsextett „Souvenir de Florence“. Und Anfang Dezember bringt die Geigerin ein Konzert von Thierry Escaich zur Uraufführung, ein Auftragswerk des NDR. Den Solopart übernimmt der Oboist François Leleux, ganz nebenbei Batiashvilis Mann. Alan Gilbert dirigiert, außerdem spielt das Orchester „Three Studies from Couperin“ von Thomas Adès und Berlioz’ „Symphonie fantastique“.

Wer Karten will, sollte sich beeilen. Hengelbrocks Konzerte verkauften sich besonders gut, erzählte Andrea Zietschmann, Klangkörperchefin des NDR, bei der Programmvorstellung. „Man muss eben nicht popularisieren“, resümierte sie, „man muss die richtige Art der Vermittlung finden.“ Das beste Beispiel dafür ist das Format der „Opening Night“, die am 12. September schon zum vierten Mal stattfindet. „Italienische Nacht“ lautet dieses Mal das Motto. Reisende bitte zügig einsteigen.

„Opening Night“ 12.9., 19.00, Laeiszhalle. Nur noch Restkarten verfügbar Residenz Lisa Batiashvili: „Alte und Neue Welt“ 18.9., 20.00, und 21.9., 11.00, Laeiszhalle. Karten zu 11,- bis 51,- „Kammermusik mit Batiashvili“ 18.11., 20.00, Rolf-Liebermann-Studio. Karten zu20,- „La France fantastique“ 4.12., 20.00, und 7.12., 11.00, Laeiszhalle. Karten zu 11,- bis 51,- Karten erhältlich unter T. 44 19 21 92 oder www.ndrticketshop.de