zu Beginn des Sommers hatte sich die Kunsthalle für ein Experiment entschieden: Nach Beginn der Umbau-bedingten Schließung einiger Ausstellungsbereiche konnten die Besucher vier Wochen lang frei über den Eintrittspreis entscheiden. Sie konnten weiterhin den normalen Ticketpreis von zwölf Euro zahlen, diesen aber auch reduzieren oder aber das Museum kostenfrei besuchen. Die Idee fand großen Anklang, statt der erwarteten 10.000 Besucher kamen insgesamt 16.000 ins Haus. Und von diesen wählte nur ein Viertel den kostenfreien Eintritt, während drei Viertel zwischen vier und zwölf Euro zahlten.

Die Mehrheit der Besucher schätzt das museale Angebot und ist bereit, den dafür notwendigen Beitrag zu entrichten. Da die Einnahmen aus den Ticketverkäufen zu den wichtigsten Finanzquellen zählen, sind hohe Besucherzahlen entscheidend für den Erfolg der Häuser. Trotzdem kann man von öffentlich geförderten Museen erwarten, dass sie auch Angebote offerieren, die nicht nur den breiten Publikumsgeschmack treffen. Im Übrigen erweist sich der freie Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, den viele Hamburger Häuser anbieten, als finanzieller Kraftakt, der keineswegs selbstverständlich ist.

Matthias Gretzschel, verantwortlicher Redakteur