Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg, www.voelkerkundemuseum.com .

Hierzulande stellen wir uns einen Tempel üblicherweise als ein Gebäude mit einem Dach vor. Das ist längst nicht auf allen Erdteilen der Fall. Auf die balinesische Tempeltradition trifft das zum Beispiel nicht zu. Seit 2010 wird der Besucher des Museums für Völkerkunde Hamburg von einem besonderen Bauwerk empfangen. Vor dem Eingang stehen mit dem Pura Sangga Bhuwana – was so viel heißt wie Säule des Kosmos – zwei umfriedete Skulpturen aus dunklem Vulkanstein, die seinerzeit die Weihen zum hinduistischen Tempel erhalten haben.

Die Anlage ist nach oben hin geöffnet, um zu Tempelfesten die Götter herabzulocken. Die balinesische Gemeinde begeht hier ihre Andachten und kümmert sich um den weiteren Ausbau. Inzwischen haben sich zwei steinerne Wächterfiguren dazugesellt, die das Tempelplateau schützen sollen und den heiligen Bereich markieren. Sie flankieren die Trittplatten des zentralen Zugangs und sind mit Stoffen bekleidet.

Die Figuren sind mit Keulen ausgestattet und spiegelbildlich angelegt, sie balancieren das Gleichgewicht der Kräfte zwischen Gut und Böse. Anlässlich des Kuningan-Festes hat die balinesische Gemeinde Ende Mai dieses Jahres den Geburtstag des Tempels mit Opfergaben, Gebeten, Tänzen und Musik zelebriert.