Herbert Gerisch-Stiftung

Mit der bislang ersten großen Einzelausstellung mit Werken des britisch-nigerianischen Künstlers Yinka Shonibare MBE hat die Herbert Gerisch-Stiftung einen echten Höhepunkt an Land gezogen. Da der in London geborene, in Nigeria aufgewachsene Künstler gerne mit farbigen Stoffen arbeitet, wird er fälschlich in die folkloristische Schublade einsortiert. Humor ist unerlässlich, will man die Arbeiten von Yinka Shonibare verstehen. Auch wenn er natürlich doppelbödig und anspielungsreich die postkoloniale Aufarbeitung der Geschichte thematisiert. Waxprint-Stoffe verarbeitet er zu opulenten, fast barocken Kostümen und kleidet damit kopflose Figuren ein. Die Schau „Cannonball Paradise“ umfasst 20 Installationen, Fotoarbeiten und Videos. Sie enthalten auch immer wieder Verweise auf die europäische Kunst- und Geistesgeschichte. So hat er Szenen aus Dantes „Göttlicher Komödie“ mit Arthur Millers Handlungsreisendem Willy Loman als Beobachter nachgestellt. Shonibare MBE zählt zu den Vertretern der Young British Art. 2002 lud ihn Okwui Enwezor zur Documenta 11 ein und beförderte damit seinen internationalen Durchbruch. So faszinierend hybrid wie die Wurzeln des Künstlers selbst, ist auch seine Kunst.

Yinka Shonibare MBE. Cannonball Paradise

bis 19.10.

Herbert Gerisch-Stiftung, Brachenfelder Straße 68, 24536 Neumünster

www.gerisch-stiftung.de