Ganz schwer liegt der Schmuck in der Hand. Pures Zinn. Schön ist er anzusehen, zum Tragen erscheint er ob seines Gewichtes eher ungeeignet. Graveur Daniel Janssen ist im Museum der Arbeit der Meister aller Gusstechniken. „Seit den 1950er-Jahren ist die Schleudergusstechnik Standard, aber da diese industriell mit vorgefertigten Formen arbeitet, gibt es wenig Möglichkeiten, individuelle Dinge anzufertigen“, so Janssen. „Da kam mir die Idee, die ursprüngliche Gießform des Sandgusses wiederzuentdecken.“ Mittlerweile bietet Janssen Kurse für Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren an.

Zunächst führt er eine einteilige Gießform vor. Befüllt einen Metallring mit Gießsand. Der rotbraune, feinkörnige Sand aus dem Goldschmiedebedarf ist mit Öl gemischt, weshalb sich Formen sehr exakt fixieren lassen. Janssen bettet eine kleine Muschel in den erst verdichteten, dann aufgelockerten Sand. Als er sie entnimmt, bleibt ein sehr präziser Abdruck zurück. Anschließend taucht er die Gießkelle in den Schmelztiegel. Hier brodelt flüssiger Reinzinn schon auf „niedriger“ Schmelztemperatur von 330 Grad. Janssen gießt den Zinn in die Form. Nach dem Abkühlen zeigt sich, die eine Seite ist gut abgeformt, die Rückseite eher ungestaltet.

Für ein besseres Ergebnis braucht es eine doppelte Gießform. Kleine Kinder lässt er mit einem Finger eine Form bilden. Größere können Nüsse oder Eicheln gießen. Hierfür werden zwei Formen aufeinander gefügt und ein Gießkanal zu der ausgehöhlten Stelle gelegt. Dabei ist Maßarbeit gefragt. „Wenn der Gießvorgang zu schnell stoppt, ist das kein gutes Zeichen“, sagt Janssen. Geschliffen und leicht anpoliert, ergibt das im Ergebnis einen zwar schön schimmernden, aber durchaus gewichtigen Schmuck.

Janssen übt einen seltenen Beruf aus. Dreieinhalb Jahre hat er eine Graveurausbildung absolviert, anschließend noch Meisterschule und Designstudium draufgesattelt. Schon in dieser Zeit begann er an den Graviermaschinen und in der Metallwerkstatt des Museums zu arbeiten. Die Arbeit mit den Kindern liebt er sehr. „Die Kinder können praktisch arbeiten. Nicht nur auf Pixel zu starren, ist für viele eine ganz neue Erfahrung.“ Bis zu zwölf Teilnehmer können das Angebot wahrnehmen. Und dabei ganz besondere Schmuckstücke gießen.

Sandguss

Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, Termine nach Vereinbarung, 40 Euro pro Gruppe, Erwachsene und Kinder ab 6 Jahre, 1,5 Stunden, Anmeldung beim Museumsdienst unter T. 428 13 10 oder an info@museumsdienst-hamburg.de