Ihr neues Programm verbindet Pop und Bossa Nova, Küche und Kantine

Die deutsche Fernsehlandschaft billigt Frauen nur eine begrenzte Zahl an (Stereo-)Typen zu. Da gibt es die Herzensgute, das (meist dunkelhaarige) Gegenstück, den bösen Vamp, die dumme Blondine, die resolut-patente Mutti und auch noch die schräge Quasselstrippe. Mit zunehmendem Alter (und womöglich Gewicht) wird es für Frauen noch schwerer, solchen Klischees zu entkommen.

Barbara Schöneberger, am 5. März 40 Jahre alt geworden, hat sie alle probiert und zugleich vermieden. Sie zerrt an derlei weiblichen Abziehbildern so lange herum, bis sie ihr passen, und zieht sie dann durch den Kakao. Als Talkmasterin und Moderatorin, laut Forsa-Umfragen Deutschlands beliebteste, übt sie sich stets ein bisschen frech und charmant in Grenzberührung, wenn nicht -überschreitung. Bei ihrem Plattendebüt 2007 nahm sie Kritikern selbstironisch den Wind aus den Segeln: „Nun singt sie auch noch!“ heißt das Album. Auch der Titel ihrer dritten CD „Bekannt aus Funk und Fernsehen“ atmet Selbstironie – mit dem Asbach-Slogan werben heutzutage höchstens noch drittklassige Tanzbands aus der Provinz. Mit zehn Semestern Soziologie, Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte schuf sie sich zudem eine solide Grundlage als Kolumnenschreiberin.

Schönebergers neues Programm kreist um Frauenthemen zwischen Haushalt und Karriere. Da sie beides kann, Öffentlichkeit und Hausfrausein als Mutter zweier Kinder, darf man authentisches Material erwarten. Musikalisch ist sie dabei nicht festgelegt: 2006 mit dem Capitol Dance Orchestra und 2007 auf Tournee mit dem Berlin Pops Orchestra pflegte sie gediegenen Breitwand-Swing, nach einem Abstecher durch den 70er-Jahre-Discosound auf ihrer zweiten CD kommen jetzt Bossa Nova und Pop zum Zug. Vor allem aber Anekdoten und Pointen aus der Parallelwelt von Küche und Kantine, immer aromatisiert mit dem Hauch ironischen Ungezogenseins.

Barbara Schöneberger 11.5., 19.00, CCH Saal 1. Karten zu 29,- bis 59,- unter T. 413 22 60